Wer finanziert den Staat in der Schweiz? - Economiesuisse
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Für das Gleichgewicht <strong>der</strong> AHV ist das Alter sowohl<br />
bezüglich F<strong>in</strong>anzierung als auch Sozialleistungen e<strong>in</strong>e<br />
entschei<strong>den</strong>de Variable. Während K<strong>in</strong><strong>der</strong> und AHV<br />
Rentner unwesentlich zur F<strong>in</strong>anzierung beitragen,<br />
erbr<strong>in</strong>gt die aktive Bevölkerung – neben <strong>den</strong> Unternehmen<br />
(30 Prozent) – mehr als die Hälfte <strong>der</strong> AHV<br />
E<strong>in</strong>nahmen (vor Überwälzung <strong>der</strong> F<strong>in</strong>anzierungsanteile<br />
<strong>der</strong> öffentlichen Haushalte und «Diverse»). Innerhalb<br />
<strong>der</strong> aktiven Generationen leisten die 20 Prozent Aktiven<br />
des oberen Segments e<strong>in</strong>en weit überproportional<br />
hohen Beitrag: Dieser ist verhältnismässig dreimal<br />
höher als beim aktiven Mittelstand und achtmal höher<br />
als beim unteren Segment. Der beschei<strong>den</strong>e F<strong>in</strong>anzierungsbeitrag<br />
<strong>der</strong> Privatpersonen im Altersruhestand<br />
erfolgt hauptsächlich über Verbrauchssteuern, <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e<br />
<strong>der</strong> MWST und durch allgeme<strong>in</strong>e Steuern zur<br />
Deckung <strong>der</strong> F<strong>in</strong>anzierung <strong>der</strong> Bundes und Kantonsanteile<br />
für die AHV.<br />
Aus dem Blickw<strong>in</strong>kel <strong>der</strong> bezogenen Leistungen präsentiert<br />
sich das Bild gerade umgekehrt: Von allen<br />
Geldleistungen im Inland kommt <strong>der</strong> Löwenanteil <strong>der</strong><br />
Leistungen erwartungsgemäss <strong>den</strong> Haushalten im<br />
Altersruhestand zugute. Davon beziehen die 20 Prozent<br />
AHVRentner des unteren Segments (Haushaltse<strong>in</strong>kommen<br />
bis 42 565 Franken) im Vergleich zu <strong>den</strong>jenigen<br />
des Mittelstands verhältnismässig mehr als<br />
das Doppelte und fast fünfmal mehr als die AHVRentner<br />
des oberen Segments (Haushaltse<strong>in</strong>kommen über<br />
100 445 Franken).<br />
Diese momentane Generationenbetrachtung macht<br />
deutlich, dass nicht nur e<strong>in</strong>e hohe Solidarität unter<br />
<strong>den</strong> E<strong>in</strong>kommensklassen besteht, son<strong>der</strong>n auch, dass<br />
<strong>der</strong> AHV e<strong>in</strong>e sehr umfassende Generationensolidarität<br />
implizit ist. Unbeantwortet bleibt hier allerd<strong>in</strong>gs,<br />
ob diese Zwangssolidarität zwischen <strong>den</strong> Generationen<br />
langfristig nachhaltig ist. Es ist deshalb zu be<strong>den</strong>ken,<br />
dass die Betrachtung hier e<strong>in</strong>e Momentaufnahme<br />
ist und somit die <strong>in</strong>tergenerationale Solidarität<br />
bzw. <strong>der</strong> Generationenvertrag nur für e<strong>in</strong>en ganz<br />
bestimmten Zeitpunkt ausgewiesen und nicht vollständig<br />
abgebildet wird. Lastenverschiebungen auf<br />
zukünftige Generationen wer<strong>den</strong> ausser Acht gelassen.<br />
In diesem Zusammenhang wird auf die Generationsbilanzierung<br />
e<strong>in</strong>er im Auftrag des SECO durchgeführten<br />
Analyse h<strong>in</strong>gewiesen («Zur Nachhaltigkeit <strong>der</strong><br />
schweizerischen Fiskal und Sozialpolitik: E<strong>in</strong>e Generationenbilanz»).<br />
Dabei wer<strong>den</strong> sämtliche Zahlungsströme<br />
zwischen heutigen und künftigen Wirtschafts<br />
5<br />
subjekten e<strong>in</strong>erseits und dem gesamten öffentlichen<br />
Sektor an<strong>der</strong>erseits erfasst und bilanziert. Diese Generationenbetrachtung<br />
zeigt mit speziellem Bezug auf<br />
das AHVSystem, dass neben <strong>der</strong> explizit ausgewiesenen<br />
<strong>Staat</strong>sverschuldung e<strong>in</strong>e zusätzliche «implizite»<br />
Belastung <strong>in</strong> Höhe von 39,1 Prozent vom BIP vorliegt<br />
und die Nachhaltigkeitslücke <strong>in</strong>sgesamt – für das<br />
Referenzszenario 1997 – 75,4 Prozent vom BIP ausmacht.<br />
Folglich wer<strong>den</strong> die zukünftigen Generationen<br />
stärker belastet als früher Geborene, sofern ke<strong>in</strong>e Gegenmassnahmen<br />
ergriffen wer<strong>den</strong>.