Rediscovering Europe in the Netherlands - St Antony's College ...
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ediscover<strong>in</strong>g europe <strong>in</strong> <strong>the</strong> ne<strong>the</strong>rlands<br />
zusammenfassung<br />
Dass die niederländische Bevölkerung den Entwurf der Europäischen<br />
Verfassung im Juni 2005 per Referendum abgelehnt hat, war nach Me<strong>in</strong>ung<br />
vieler Beobachter Ausdruck sowohl e<strong>in</strong>es tiefen Unbehagens über den<br />
Verlauf der europäischen Integration als auch e<strong>in</strong>er offenbar vorhandenen<br />
breiten Kluft zwischen den Auffassungen der Bürger e<strong>in</strong>erseits und der<br />
eu-Politik der politischen und technokratischen Eliten andererseits.<br />
Anlässlich der Ergebnisse dieses Referendums hat die Regierung ihren<br />
Wissenschaftlichen Beirat (wrr, Wetenschappelijke Raad voor het<br />
Reger<strong>in</strong>gsbeleid) um Empfehlungen zur Verbesserung der politischen<br />
und gesellschaftlichen Verankerung der eu-Politik <strong>in</strong> den Niederlanden<br />
gebeten. Der Beirat hat <strong>in</strong> se<strong>in</strong>em daraufh<strong>in</strong> erstellten Bericht zwei Fragen<br />
untersucht:<br />
14<br />
1. Handelt es sich um e<strong>in</strong>en Legitimitätsverlust der eu-Politik <strong>in</strong> den<br />
Niederlanden?<br />
2. Sollte dem so se<strong>in</strong>, wie kann dann die politische und gesellschaftliche<br />
Legitimierung der eu-Politik <strong>in</strong> den Niederlanden verbessert werden?<br />
Der Beirat hat zunächst analysiert, mit welchen Schwierigkeiten die<br />
eu-Politik <strong>in</strong> den Niederlanden zu kämpfen hat, und geprüft, ob es<br />
H<strong>in</strong>weise auf (untergründige) längerfristige Probleme der Legitimierung<br />
bzw. Akzeptanz der eu-Politik gibt. Die Analyse erfolgte anhand von vier<br />
vom Beirat aufgrund <strong>the</strong>oretischer und empirischer Überlegungen unterschiedener<br />
Legitimitätsquellen. Die vier Quellen s<strong>in</strong>d: europapolitische<br />
Ergebnisse, Vertretung, Rechenschaftslegung und Identifikation. Bei den<br />
Ergebnissen geht es um die Frage, ob <strong>in</strong> den Niederlanden die Ziele der<br />
eu-Politik verstanden und vor allem <strong>in</strong> befriedigendem Umfang verwirklicht<br />
werden. Bei der Vertretung steht die adäquate Berücksichtigung der<br />
Wünsche der niederländischen Bürger <strong>in</strong> den Entscheidungsf<strong>in</strong>dungsprozessen<br />
im Vordergrund. In puncto Rechenschaftslegung geht es<br />
darum, ob es genügend Informationen, Debatten und Gelegenheiten gibt,<br />
die den Bürgern ermöglichen, das Handeln der Verantwortungsträger<br />
im Nachh<strong>in</strong>e<strong>in</strong> sachgemäss zu beurteilen. Die Identifikation schließlich<br />
betrifft die Frage, <strong>in</strong>wieweit sich die niederländischen Bürger mit dem<br />
europäischen politischen System, dem sie angehören, verbunden fühlen.<br />
Diese vier Legitimitätsquellen liegen auch den im Bericht entwickelten<br />
Lösungsvorschlägen zugrunde. Sowohl für sich als geme<strong>in</strong>sam können die<br />
vier Quellen zu e<strong>in</strong>er besseren Legitimierung der eu-Politik <strong>in</strong> den Niederlanden<br />
beitragen. Entsprechend der Anfrage der Regierung hat der wrr