14.12.2012 Views

3. - Schlösser-Magazin

3. - Schlösser-Magazin

3. - Schlösser-Magazin

SHOW MORE
SHOW LESS

You also want an ePaper? Increase the reach of your titles

YUMPU automatically turns print PDFs into web optimized ePapers that Google loves.

V.<br />

220<br />

V. Report on the Music Historical Importance: Dr. Bärbel Pelker<br />

HEIDELBERGER AUGUSTINERGASSE 7<br />

AKADEMIE DER WISSENSCHAFTEN D-69117 HEIDELBERG<br />

Forschungsstelle Südwestdeutsche Hofmusik Tel.: 06221-542728<br />

Dr. Bärbel Pelker Fax: 06221-542786<br />

baerbel.pelker@adw.uni-heidelberg.de<br />

www.hof-musik.de<br />

Die Hofmusik des Kurfürsten Carl Theodor unter besonderer Berücksichtigung der<br />

Sommerresidenz Schwetzingen<br />

Im Jahr 1777 bezeichnete Leopold Mozart die kurfürstliche Residenz schwärmerisch als den<br />

Ort, „von dessen berühmtem Hofe die Strahlen, wie von der Sonne, durch ganz Teutschland,<br />

ja durch ganz Europa sich verbreiten“ 1 . Diese Einschätzung, die sich auf die Hofmusik<br />

bezieht, ausgesprochen von einem der besten Kenner der europäischen Musikszene, spiegelt<br />

die Ansicht vieler Zeitgenossen wider, nach der sich die Kurpfalz unter der Regentschaft des<br />

Musik liebenden Kurfürsten Carl Theodor in der Zeit von 1743 bis 1778 zu einer der<br />

fortschrittlichsten und modernsten Musikmetropolen des 18. Jahrhunderts entwickelt hatte.<br />

Diese Einschätzung wird auch durch die Studien der Forschungsstelle Südwestdeutsche<br />

Hofmusik der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, die mit der Erforschung der<br />

Musik- und Sozialgeschichte der kurpfälzischen Hofmusik betraut ist, bestätigt 2 .<br />

Musikliebhaber aus ganz Europa – Hochadel, geistliche Würdenträger, Künstler,<br />

Bildungsreisende und auch Abenteurer – kamen nach Mannheim und Schwetzingen, um die<br />

Hauptanziehungspunkte der Hofmusik, die prächtig ausgestatteten Opern und die<br />

musikalischen Akademien (Hofkonzerte), mitzuerleben. Zu den prominentesten Zuhörern der<br />

Hofkapelle zählten außer der Familie Mozart Johann Christian Bach, Niccolò Jommelli,<br />

Christoph Willibald Gluck, Luigi Boccherini, Johann Friedrich Reichardt, Christian Friedrich<br />

Daniel Schubart, Charles Burney, Giacomo Casanova, Carl Ludwig Junker, François Marie<br />

Arouet gen. Voltaire, Johann Wolfgang von Goethe, Friedrich Gottlieb Klopstock, Christoph<br />

Martin Wieland, Gotthold Ephraim Lessing, Wilhelm Heinse, Friedrich Heinrich Jacobi<br />

sowie Prinzessin Christina von Sachsen, Kurfürstin Maria Antonia von Sachsen, Friedrich II.<br />

von Preußen, Prinz Friedrich von Hessen, Herzog Carl von Curland, Fürst Carl Christian von<br />

Nassau-Weilburg mit seiner Gemahlin Caroline, Karl August Fürst von Hardenberg, die<br />

Bischöfe von Speyer, Hildesheim und Augsburg oder etwa die Kurfürsten von Mainz, Trier<br />

und Bayern.<br />

Die Leistungen dieser Hofmusik sind unter dem Begriff „Mannheimer Schule“ als eigene<br />

Epoche in die Musikgeschichtsschreibung eingegangen und werden unter diesem Namen bis<br />

heute weltweit anerkannt. Der Begriff „Mannheimer Schule“, der sich vor allem seit 1902<br />

durch die Studien Hugo Riemanns eingebürgert hat, oder auch andere populäre Begriffe, wie<br />

1 Brief vom 1<strong>3.</strong> Nov. 1777, in: Mozart. Briefe und Aufzeichnungen, Gesamtausgabe, gesammelt von W. A.<br />

Bauer und O. E. Deutsch, Kassel-Basel 1962, 2. Bd., S. 117.<br />

2 Homepage: www.hof-musik.de.<br />

1

Hooray! Your file is uploaded and ready to be published.

Saved successfully!

Ooh no, something went wrong!