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3. - Schlösser-Magazin

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VI. Interpretation of the Palace Gardens as a whole: Dr. Michael Niedermeier<br />

Mannheim (und Schwetzingen) weg nach München und Nymphenburg überzusiedeln.<br />

Trotzdem betrieb Carl Theodor insgeheim, wie der einen Ländertausch gestattende<br />

Artikel 14 im Vertrag von 1774 mit Max III. Joseph unterstreicht, den seit Max<br />

Emanuels Zeiten (1662-1726) diskutierten Tausch Bayerns gegen die Österreichischen<br />

Niederlande. 13<br />

Carl Theodor wollte seine Kurlande mit seinen niederrheinischen Herzogtümern<br />

Jülich und Berg mit dem außerhalb des Reiches liegenden Königreich Niederlande<br />

zu einem Königreich Burgund verbinden, das er bewusst in die Tradition des 1477<br />

untergegangenen Herzogtums Burgund Karls des Kühnen zu stellen gedachte. Schon<br />

als Dreijähriger hatte er, der bei Brüssel geboren worden war, als mütterliches Erbteil<br />

das Marquisat Bergen-op-Zoom ererbt. Hierhin führten starke genealogische Wurzeln<br />

zurück. 14<br />

Die Ehe zwischen Carl Theodor und seiner Cousine Elisabeth Auguste – aus rein<br />

dynastischen Gründen geschlossen –, war geprägt durch eheliche Untreue und<br />

gegenseitige Missachtung. Die ehrgeizige und herrschsüchtige Kurfürstin unterhielt<br />

Liebschaften, unter anderem mit ihrem Schwager Pfalzgraf Friedrich Michael von Pfalz-<br />

Zweibrücken, der pfälzischer General-en-chef und Gouverneur von Mannheim war,<br />

und dessen Familie über die Wittelsbacher Hausverträge den politischen Plänen Carl<br />

Theodors im Wege stand.<br />

Nach 19-jähriger kinderloser Ehe kam es wunderbarerweise doch noch zu<br />

einer ehelichen Schwangerschaft. Der Sohn, der am 28.6. 1761 im Schloss von<br />

Schwetzingen zur Welt gekommen war, starb aber kurz nach der Geburt. Die<br />

Hoffnungen auf einen ehelichen Erben waren damit endgültig vorbei. Carl Theodor<br />

orientierte sich nun gänzlich um, nahm sich seinerseits Geliebte und seine Gattin zog<br />

sich zunehmend nach Schloss Oggersheim zurück. Am Weihnachtsabend 1769 gebar<br />

die Geliebte des Kurfürsten, die ehemalige Tänzerin am kurfürstlichen Hofballett Maria<br />

Josepha Seiffert (<strong>3.</strong>od.4.9.1747-27.11.1771), einen Sohn Karl August (24.12.1769-<br />

27.2.1823). Carl Theodor hatte seine Geliebte schon 1767 unter dem Namen eines<br />

verloschenen Geschlechts („von Heydeck“) in den Adelsstand erhoben. Noch vor der<br />

Geburt des Sohnes ließ er sie am <strong>3.</strong>9.1769 in den Grafenstand erheben. Sie gebar<br />

dem Kurfürsten insgesamt vier Kinder und Carl Theodor legitimierte sie kraft seiner<br />

Privilegien und Freiheiten. 15 Auf die Entwicklung dieses Sohnes konzentrierte der<br />

Kurfürst nun alle seine Hoffnungen. Carl Theodor stattete ihn mit Ämtern aus, unter<br />

anderem übertrug er ihm 1778 seine Stellvertretung in Jülich-Berg, der Oberpfalz<br />

und der Kurpfalz, belehnte ihn 1773 mit Bretzenheim und anderem Landbesitz,<br />

verschaffte ihm Ende 1789 durch den Ankauf des reichsunmittelbaren Lehens den<br />

Titel eines Reichsfürsten zu Bretzenheim und Winzenheim. Dadurch war Karl August<br />

in die oberste Adelsschicht im Reich aufgestiegen, sodass er durchaus als Nachfolger<br />

Carl Theodors gelten konnte. 1781 schenkte Carl Theodor seinem Sohn ein Haus<br />

- 5 -<br />

VI.<br />

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