27.09.2012 Aufrufe

Fremde Bilder - Stiftung Bildung und Entwicklung

Fremde Bilder - Stiftung Bildung und Entwicklung

Fremde Bilder - Stiftung Bildung und Entwicklung

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Sklaverei: Unterrichtsmaterial<br />

D24 Begriffe<br />

Sklavenhandelswaren<br />

Zum Einkauf oder zum Eintauschen von Menschen<br />

in Afrika: Kaurimuscheln (als Währung),<br />

Textilien (v.a. Indiennes-Tücher), Waffen, Metall,<br />

Kochgeschirr, Kleider, Alkohol<br />

Kolonialwaren<br />

Überwiegend aus Sklavereiproduktion (Plantagen,<br />

Bergwerke) in ungefährer Reihenfolge<br />

ihrer Bedeutung: Baumwolle, Zucker, Edelmetalle<br />

(Silber, Gold), Tabak, Kakao, Pflanzenfär-<br />

D29 „[…] Der Handel mit Sklaven erforderte<br />

grosse organisatorische Erfahrung, ein weites<br />

Netz von geschäftlichen Beziehungen –<br />

<strong>und</strong> viel Kapital. Zwischen 1789 <strong>und</strong> 1793<br />

wurden die Kosten für die Ausrüstung eines<br />

Sklavenschiffes im Hafen von Nantes auf<br />

mindestens 100'000 Livres veranschlagt,<br />

konnten aber leicht das Vierfache erreichen.<br />

Die Hälfte, wenn nicht gar zwei Drittel<br />

der Ausrüstungskosten, entfiel auf die für<br />

den Eintausch der Sklaven zusammengestellte<br />

Fracht. Ausserdem mussten Lohnvorauszahlungen<br />

für die Mannschaften geleistet,<br />

Proviant eingekauft <strong>und</strong> Versicherungen<br />

bezahlt werden. Um die Kosten für<br />

D32 Der Kolonist Thomas Tyron von der Insel<br />

Barbados schildert sehr anschaulich ein Siedehaus,<br />

in dem der Saft aus dem gemahlenen<br />

Zuckerrohr zum Eindicken, Klären <strong>und</strong> Kristallisieren<br />

gebracht wurde:<br />

„[…] Kurz, es herrscht ein unablässiger Lärm<br />

<strong>und</strong> eine immerwährende Hitze, der Mensch<br />

kann gar nicht anders, als garstig <strong>und</strong> auch<br />

despotisch zu werden; es ist heiss, <strong>und</strong> die<br />

Arbeit reisst niemals ab, die Bediensteten<br />

oder Sklaven stehen Tag <strong>und</strong> Nacht in grossen<br />

Siedehäusern, wo sechs oder sieben riesige<br />

Kupferkessel ständig am Kochen gehalten<br />

bemittel (Indigo, Cochenille, Brasilholz), Reis,<br />

Diamanten<br />

Sklavenhandelshäfen<br />

Ausgangspunkte für Sklavenhandelsexpeditionen:<br />

Rio de Janeiro (Brasilien); London, Liverpool,<br />

Bristol, Glasgow (England/ Grossbritannien);<br />

Nantes, Bordeaux, St. Malo, Marseille<br />

(Frankreich); Lissabon (Portugal); Cadiz, Sevilla<br />

(Spanien); Amsterdam (Holland); Kopenhagen<br />

(Dänemark); Newport, Boston (USA).<br />

Fässler Hans, Reise in Schwarz-Weiss. Schweizer Ortstermine<br />

in Sachen Sklaverei, Zürich 2005, S. 299<br />

eine Sklavenunternehmung breit zu streuen,<br />

verschickten die Reeder Prospekte ihrer<br />

geplanten Slavenunternehmungen an Geschäftspartner,<br />

die dann so genannte ‚Actions’,<br />

also Anteilsscheine, an den Sklavenfahrten<br />

erwerben konnten. Den Investoren<br />

winkte zwischen 1761 <strong>und</strong> 1807 ein durchschnittlicher<br />

Profit von 9.5% auf das investierte<br />

Kapital. Viele Unternehmungen scheiterten,<br />

andere wiederum brachten den Beteiligten<br />

exorbitante Gewinne. […]“<br />

Niklaus Stettler, Peter Haenger, Robert Labhardt, Baumwolle,<br />

Sklaven <strong>und</strong> Kredite. Die Basler Welthandelsfirma<br />

Christoph Burckhardt & Cie. in revolutionärer Zeit (1789-<br />

1815), Basel 2004, S. 62<br />

werden, aus denen sie mit schweren Schöpfkellen<br />

<strong>und</strong> Schaumlöffeln die kotartigen Abfälle<br />

des Zuckerrohrs abschöpfen, bis es seine<br />

Vollkommenheit <strong>und</strong> Reinheit erreicht, während<br />

andere im Versuch, die Öfen in Gang zu<br />

halten, gleichsam bei lebendigem Leib geröstet<br />

werden; ein Teil der Leute ist dauernd<br />

damit beschäftigt, die Mühle mit neuem Zuckerrohr<br />

zu füttern, Tag <strong>und</strong> Nacht, die gesamte<br />

Zuckersaison hindurch, die etwa sechs Monate<br />

im Jahr dauert […].“<br />

Sidney W. Mintz, Die süsse Macht. Kulturgeschichte des<br />

Zuckers, Frankfurt 2007, S. 77<br />

103

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!