27.09.2012 Aufrufe

Fremde Bilder - Stiftung Bildung und Entwicklung

Fremde Bilder - Stiftung Bildung und Entwicklung

Fremde Bilder - Stiftung Bildung und Entwicklung

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Sklaverei: Unterrichtsmaterial<br />

diesem Brief von einer Sklavenvergangenheit<br />

der Credit Suisse schreibt, hat innerhalb der<br />

Bank grosse Verärgerung ausgelöst.<br />

Auch nach jahrelangem Streit will die CS die<br />

Archivtür für Aussenstehende nicht öffnen.<br />

Ihre Begründung: «Einsicht in private Archive,<br />

welche auch sensible Personendaten enthalten,<br />

werfen schwierige rechtliche Fragen auf.<br />

Unabhängig davon, ob in solchen Fällen das<br />

Bankk<strong>und</strong>en- oder zum Beispiel auch das Geschäftsgeheimnis<br />

Anwendung findet oder<br />

nicht, geht es auch um mögliche überwiegende<br />

Interessen von Betroffenen, zum Beispiel<br />

betreffend deren Persönlichkeitsrechten sowie<br />

Ansprüchen aus Datenschutz.»<br />

CS sucht Lösung mit der Stadt t<br />

Die Formulierung verrät, dass Juristen am<br />

Werk sind. Doch auch diese scheinen sich ih-<br />

Q45 Zürcher Sklaverei-Akten gehen ins Staatsarchiv<br />

(aktualisiert am 29.09.2010<br />

Im 18. Jahrh<strong>und</strong>ert waren Zürcher Persönlichkeiten<br />

an Sklaverei-Geschäften beteiligt. Die<br />

Dokumente dazu, die im Besitz einer Privatbank<br />

sind, werden nun dem Staatsarchiv<br />

übergeben.<br />

Die Akten zu Zürcher Beteiligungen an Sklaverei-<br />

Geschäften von 1755 bis 1798 werden<br />

dem Staatsarchiv des Kantons Zürich übergeben.<br />

Das Stadtparlament schrieb am Mittwoch<br />

ein entsprechendes Postulat mit 112:0 Stimmen<br />

ab. Die Dokumente sind im Besitz der<br />

Clariden Leu Privatbank, Nachfolgerin der<br />

einstigen Zinskommission Leu&Co. Betreut<br />

werden sie von der Credit Suisse, zu der die<br />

Clariden Leu seit 2007 gehört. Die Öffnung der<br />

Archive wurde nach Verhandlungen der Stadt<br />

Zürich <strong>und</strong> Clariden Leu vereinbart.<br />

Mit der Öffnung betreibt die Stadt Zürich - mit<br />

Unterstützung der Bank - ein Stück Geschichtsbewältigung<br />

aus der Zeit des einstigen<br />

Stadtstaates Zürich. Ein Historiker-Bericht<br />

hatte festgehalten, dass im 18. Jahrh<strong>und</strong>ert<br />

Zürcher Persönlichkeiten <strong>und</strong> Institutionen an<br />

rer Sache nicht h<strong>und</strong>ertprozentig sicher. Nach<br />

mehreren Kontakten mit dem «Tages-<br />

Anzeiger» signalisierte die Bank plötzlich Gesprächsbereitschaft:<br />

«Die Zinskommission Leu<br />

hatte als quasi-staatliches Institut eine besondere<br />

Stellung in der damaligen Zeit. Deshalb<br />

wollen wir zusammen mit der öffentlichen<br />

Hand eine Lösung finden, ob <strong>und</strong> wie die Dokumente<br />

der Zinskommission unter Einhaltung<br />

aller gesetzlichen Vorgaben zugänglich gemacht<br />

werden können.» Es scheint also Bewegung<br />

in die Angelegenheit zu kommen. Möglich,<br />

dass das mit dem Wechsel im Stadtpräsidium<br />

zu tun hat. Während Elmar Ledergerber<br />

die Sache zu den Akten legen wollte, bestätigt<br />

das Präsidialdepartement nun Kontakte mit<br />

Clariden Leu.<br />

Tages-Anzeiger, 08.03.2010, 04:00 Uhr<br />

Sklaverei-Geschäften beteiligt waren, wenn<br />

auch nicht in grossem Ausmass.<br />

1754 hatte der Grossen Rat der Zinskommission<br />

das Mandat erteilt, Zinsgeschäfte zu tätigen,<br />

<strong>und</strong> stattete sie mit 50'000 Gulden aus<br />

dem Staatsschatz aus. Zudem war sie unentgeltlich<br />

im Rathaus einquartiert, wo auch ihre<br />

Vermögenswerte aufbewahrt wurden. Bis<br />

1798 hat die Zinskommission daher laut Stadtrat<br />

als staatliche Einrichtung zu gelten.<br />

Stadtpräsidentin: «Gute Lösung»<br />

Wie Stadtpräsidentin Corine Mauch am Mittwoch<br />

im Zürcher Stadtparlament sagte, hat<br />

die Stadt mit der Clariden Leu eine «gute Lösung»<br />

gef<strong>und</strong>en - die Akten werden dem<br />

Staatsarchiv des Kantons Zürich übergeben.<br />

Entsprechende Kontakte zwischen Bank <strong>und</strong><br />

Archiv sind laut dem Bericht des Stadtrats<br />

bereits eingeleitet.<br />

Anstoss zur Vereinbarung war ein Postulat,<br />

welches das Stadtparlament im Dezember<br />

2007 dem Stadtrat überwies. Die AL forderte<br />

darin, die Dokumente seien der Öffentlichkeit<br />

zugänglich zu machen.<br />

114

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!