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Fremde Bilder - Stiftung Bildung und Entwicklung

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Afrikaner im Kanton Luzern: Unterrichtsmaterial<br />

krieg (1861-65). In diesem Krieg wurden die<br />

Sklaven der amerikanischen Südstaaten befreit.<br />

„Sambo aus Afrika, Sambo, der schwarze,<br />

schweissige, dickmäulige, grinsende Sklave,<br />

auf dessen Rücken die Peitsche oft niedergesaust,<br />

er ist Senator, Volksvertreter <strong>und</strong> sitzt<br />

in dem alten ehrwürdigen Lederfauteuil seines<br />

einstigen Herrn!“<br />

„Die schwarzen Gentlemen sind grosse kräftige<br />

Leute, die sich als Arbeiter im Felde vor-<br />

Q22 Vom 16. bis zum 28. April 1925 organisierte<br />

die Luzerner Liedertafel eine Algerienreise.<br />

Die 90 Teilnehmer, alles Männer, waren<br />

wohlhabende <strong>und</strong> angesehene Bürger aus<br />

Luzern <strong>und</strong> Umgebung. Ihre Reise führte von<br />

Luzern über Genf nach Marseille. Dort bestiegen<br />

sie einen Dampfer, der sie nach Algier<br />

brachte. Die Reiseerlebnisse, die Dr. Martin<br />

Simmen festhielt, wurden in zwölf Briefen im<br />

Luzerner Tagblatt abgedruckt <strong>und</strong> erschienen<br />

auch als Sonderdruck.<br />

„Gewiss ist die arabische Kultur in fast allen<br />

ihren Ausdrücken primitiv. Aber sie hat etwas<br />

Eigenartiges, das trotz aller Mangelhaftigkeit<br />

den Stempel <strong>und</strong> Hauch einer unerklärlichen<br />

Schönheit trägt.“<br />

Q24 „Die gestern Morgens 8 Uhr hier zum<br />

ersten Mal vorgekommene Feierlichkeit eines<br />

mahomedanischen Begräbnisses hat ein zahlreiches<br />

neugieriges Publikum von Damen <strong>und</strong><br />

Herrn herbeigezogen. Der unter dem Geleite<br />

seiner Landsleute <strong>und</strong> Waffenbrüder Bestattete<br />

ist nämlich ein letzten Samstag im Spital<br />

verstorbener, in Luzern internierter Turkos,<br />

Namens Musa Ben Serich. Der Leichnam ward<br />

unmittelbar nach dem Absterben von den<br />

Glaubensgenossen, welche hier als eine Kompagnie<br />

der Tirailleurs d’Afrique interniert sind,<br />

gewaschen <strong>und</strong> einbalsamiert, hernach in<br />

Leinwand eingehüllt <strong>und</strong> dann in einem Sarge,<br />

trefflich bewährt haben; im Repräsentantenhaus<br />

eines Staats von einer Million Einwohner,<br />

dessen Hauptstadt eine Weltstadt ist, spielen<br />

sie jedoch gewiss eine traurige Figur.“<br />

„Immer noch herrschen die Yankees <strong>und</strong> die<br />

Neger, ohne dass die gute <strong>und</strong> ehrenhafte<br />

Bevölkerung Louisianas sich aus ihrer Apathie<br />

aufrütteln <strong>und</strong> die ganze Bande davon jagen<br />

würde.“<br />

Quelle: Auszüge aus dem 1881 erschienen Buch „Mississippifahrten“<br />

des in Luzern wohnhaften Weltreisenden<br />

<strong>und</strong> Schriftstellers Ernst von Hesse-Wartegg<br />

„In der Kasbah sahen wir unter vielem andern<br />

auch einen Negertanz von unheimlicher, fast<br />

tierischer Ursprünglichkeit <strong>und</strong> affenhafter<br />

Naivität, aus einfacher Freude an einer rhythmischen<br />

Bewegung bestehend, bei ohrenbetäubendem<br />

Trommel- <strong>und</strong> Klapperngerassel.“<br />

„Der Maire von Ferruch teilte mit, dass unter<br />

dem französischen Regime, das offenbar sehr<br />

geschickt ist, die Zahl der Eingebornen seit 90<br />

Jahren sich gerade verdoppelt habe. Das ist<br />

ein gutes Zeichen für Frankreichs Kolonialmethode,<br />

<strong>und</strong> es ist ein Unsinn, wenn in gewissen<br />

Geographiebüchern die Mär aufgewärmt wird,<br />

dass es unter der Bevölkerung gegen Frankreich<br />

gäre. Die Araber sind sehr gute Franzosen,<br />

patriotischer als die Franzosen selber.“<br />

Quelle: Auszüge aus Sonderdruck „Reise nach Algier“ der<br />

Luzerner Liedertafel von 1925<br />

die Füsse gegen Sonnenaufgang, unter einem<br />

ganz kurzen Gebete ins Grab gesenkt. Auf die<br />

Anzeige vom Oberkommando aus, dass es den<br />

Arabern vollständig freistehe, den Verstorbenen<br />

nach ihrem Kultus zu bestatten, stellten<br />

sie vor Allem das Begehren, es möchte ihnen<br />

ein Begräbnisplatz ausserhalb des katholischen<br />

Kirchhofs angewiesen werden. Daraufhin<br />

wurde der protestantische Pfarrer Hr.<br />

Tschudi um Anweisung eines Begräbnisplatzes<br />

auf dem protestantischen Kirchhofe ersucht,<br />

welchem Gesuche mit aller Breitwilligkeit entsprochen<br />

wurde.“<br />

Quelle: Nachricht in Luzerner Zeitung vom 7. März 1871<br />

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