Europabrevier III, Schweiz - EU: Leitfaden zu den ... - ETH Zürich
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sprucht. Sie waren jeweils kurz vor Ablauf der Jahresfrist<br />
ausgeschöpft. Dies ist vor allem auf gewisse<br />
Bereinigungseffekte <strong>zu</strong>rück<strong>zu</strong>führen. Viele Grenzgänger<br />
– in erster Linie aus Deutschland – haben<br />
ihren Wohnsitz in die <strong>Schweiz</strong> verlegt. Zudem bestand<br />
ein Nachholbedarf im mittleren und unteren<br />
Qualifikationsbereich vor allem bei Klein- und<br />
Mittelbetrieben, die früher keine Jahresaufenthalter<br />
beschäftigen konnten. Im zweiten Jahr hat sich<br />
der Bedarf leicht abgeschwächt. Die Nachfrage nach<br />
Kurzaufenthalterbewilligungen hat sich dagegen<br />
unterdurchschnittlich entwickelt. Diese Kontingente<br />
(115'500 jährlich) wur<strong>den</strong> nur <strong>zu</strong>r Hälfte beansprucht.<br />
Dies entspricht der schwierigen Wirtschaftslage,<br />
vorab im Saisongewerbe (Tourismus,<br />
Bau, Landwirtschaft).<br />
Am 1. Juni 2004 wur<strong>den</strong> Inländervorrang und<br />
die vorgängigen Lohnkontrollen gegenüber <strong>den</strong> 15<br />
bisherigen <strong>EU</strong>-Staaten aufgehoben. Dienstleistungserbringer<br />
aus diesen Ländern, die bis maximal 90<br />
Tage in der <strong>Schweiz</strong> arbeiten, benötigen keine<br />
Bewilligung mehr. Stattdessen wurde eine Meldepflicht<br />
eingeführt. Die Nachfrage hat sich in <strong>den</strong> er-<br />
<strong>EU</strong>ROPABREVIER BILATERALE I 11<br />
sten Monaten rege entwickelt (rund 40'000 Personen<br />
im ersten Halbjahr, davon 40% weniger als 30<br />
Tage tätig). Gleichzeitig sank die Zahl der erteilten<br />
Kurzaufenthaltsbewilligungen bis 4 Monate markant<br />
(um rund 16'000 auf ca. 8'200). Weiter kann<br />
davon ausgegangen wer<strong>den</strong>, dass im Bereich von kurzen<br />
Arbeitseinsätzen eine beträchtliche Zahl von früher<br />
illegal Erwerbstätigen dank der nunmehr vereinfachten<br />
Handhabung <strong>den</strong> legalen Weg wählt. Die<br />
tripartiten Kommissionen bei Bund und Kantonen<br />
haben <strong>den</strong> Auftrag, die Entwicklungen am Arbeitsmarkt<br />
<strong>zu</strong> überwachen und bei Verstössen Kontrollen<br />
und Sanktionen <strong>zu</strong> beantragen (sog. flankierende<br />
Massnahmen).<br />
Im Jahr 2009 wird das eidgenössische Parlament<br />
<strong>zu</strong> entschei<strong>den</strong> haben, ob das Personenfreizügigkeitsabkommen<br />
mit der <strong>EU</strong> generell weitergeführt<br />
wer<strong>den</strong> soll. Dieser Beschluss wird dem fakultativen<br />
Referendum unterstehen.<br />
Auswirkungen der Erweiterung<br />
Anders als die sechs sektoralen Abkommen, die<br />
automatisch auf die neuen <strong>EU</strong>-Mitgliedstaaten aus-<br />
Rudolf Stämpfli, Präsi<strong>den</strong>t des<br />
<strong>Schweiz</strong>erischen Arbeitgeberverbands<br />
«Die Arbeitgeber sind überzeugt, dass<br />
die <strong>Schweiz</strong>er Arbeitnehmen<strong>den</strong> wegen<br />
des Personenfreizügigkeitsabkommens<br />
keine Angst um ihren Arbeitsplatz und<br />
<strong>den</strong> Lohn haben müssen. Wer als Gegner<br />
der bilateralen Verträge solche Ängste<br />
bewusst schürt, handelt der <strong>Schweiz</strong>er<br />
Wirtschaft gegenüber verantwortungs-<br />
los.»