Europabrevier III, Schweiz - EU: Leitfaden zu den ... - ETH Zürich

38 EUROPABREVIER ZINSBESTEUERUNG
Häufig gestellte Fragen
Welche Finanzprodukte unterliegen dem Steuerrückbehalt?
Grundsätzlich sind sämtliche grenzüberschreitenden
Zinszahlungen an natürliche Personen mit EU-
Steuerdomizil sowie entsprechende Produkte mit
Zinskomponenten betroffen. Dies unabhängig davon,
wo der Emittent der zinstragenden Werte domiziliert
ist.
Gilt dies auch für Zinserträge auf schweizerischen
Bankkonti?
Nein. Sämtliche Produkte, die bereits der eidgenössischen
Verrechnungssteuer unterliegen, bleiben
ausgenommen. Das gilt namentlich für die
Bankkonti, Anleihen inländischer Schuldner und
Schweizer Anlagefonds. Neu erfasst werden hingegen
die heute von der Verrechnungssteuer befreiten
Treuhandgelder sowie Franken-Anleihen ausländischer
Schuldner.
Welche Investmentformen sind vom Steuerrückbehalt
nicht betroffen?
Nicht erfasst werden vor allem Aktien und Partizipationsscheine,
Derivate (Optionen, Futures) sowie
Lebensversicherungen. Dasselbe gilt für Verzugszinsen
und Zinsen auf Privatdarlehen. Etwas differenzierter
ist die Situation bei den strukturierten
Produkten. Je nach Ausgestaltung werden hier gewisse
Zins-Komponenten besteuert. Details liefert
eine Wegleitung der Eidgenössischen Steuerverwaltung
(http://www.estv.admin.ch/data/dvs/
druck/euz/euz.htm).
Wie sieht es bei den Anlagefonds aus?
Bei Erträgen aus schweizerischen Anlagefonds handelt
es sich um Erträge aus Schweizer Quelle, die
grundsätzlich nicht durch die EU-Zinsbesteuerung
erfasst werden. Einzig so genannt «affidavitfähige»
Fonds (d.h. Anlagefonds, bei denen mit einer Bankerklärung
bestätigt wird, dass mindestens 80% des
steuerbaren Ertrags aus ausländischen Quellen
stammen) können unter die Zinsbesteuerung fallen,
da sie von der Verrechnungssteuer befreit werden
können.
Solche schweizerische, affidavitfähige Fonds
und alle nicht-schweizerischen Investmentfonds