Europabrevier III, Schweiz - EU: Leitfaden zu den ... - ETH Zürich
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welche durch Mehrfachgesuche entstehen und<br />
stärkt gleichzeitig die Stellung des Asylsuchen<strong>den</strong>.<br />
Einerseits hat der Asylsuchende einen klar definierten<br />
Anspruch auf ein Verfahren in einem durch<br />
die Dubliner Kriterien bestimmten Land und kann<br />
so nicht herumgeschoben wer<strong>den</strong>. Andererseits<br />
wird durch die Entlastung des Asylwesens die Ten<strong>den</strong>z<br />
<strong>zu</strong>r Verschärfung der nationalen Asylsysteme<br />
abgedämpft.<br />
Das Beispiel Norwegen<br />
Ganz ähnlich wie die <strong>Schweiz</strong> sucht sich Norwegen<br />
einen eigenen Weg ausserhalb der Europäischen<br />
Union. Es entschied sich für die Alternative Europäischer<br />
Wirtschaftsraum. Ausserdem trat Norwegen<br />
2001 dem Schengener Abkommen bei.<br />
Ist das nicht riskant? Wird da nicht Missbrauch Tür,<br />
Tor und Grenze geöffnet? Wie sind die ersten Erfahrungen<br />
nach vier Jahren Schengen?<br />
Norwegische Polizisten sind <strong>zu</strong>frie<strong>den</strong>. Immerhin<br />
dürfen sie jetzt auch jenseits ihrer Landesgrenze Verbrecher<br />
verfolgen, was vor Schengen grosse Probleme<br />
bereitete. Ausserdem haben die Behör<strong>den</strong> Zu-<br />
<strong>EU</strong>ROPABREVIER SCHENGEN/DUBLIN 33<br />
gang <strong>zu</strong>m Schengener Informationsystem (SIS),<br />
einem digitalen Fahndungssystem mit mehr als<br />
13 Mio. Fahndungsdaten (wovon ca. 1.2 Mio. Personendaten<br />
sind).<br />
Das grenzüberschreitende System zeitigt gute<br />
Erfolge, so Odd Berner Malme, Vizepolizeichef<br />
Norwegens: «Mit Schengen ist die Bekämpfung von<br />
ohnehin international agieren<strong>den</strong> Kriminellen<br />
internationaler und damit effektiver gewor<strong>den</strong>.»<br />
Befürchtungen im Vorfeld des norwegischen<br />
Schengen-Beitritts haben sich nicht bewahrheitet.<br />
Be<strong>den</strong>ken bezüglich Datenschutz konnten dank<br />
flankierender Massnahmen zerstreut wer<strong>den</strong>. Die<br />
Polizei verfügt dafür über neue Möglichkeiten in<br />
der Verbrechensbekämpfung.<br />
Vgl. Berichte im Tages-Anzeiger vom 26. Oktober 2004, S.12;<br />
Der Bund vom 4. April 2005, S.9<br />
«Als Polizist, aber auch als norwegi-<br />
scher Bürger bin ich gegenüber Schen-<br />
gen im Grossen und Ganzen positiv ein-<br />
gestellt.»<br />
Odd Berner Malme<br />
Vizepolizeichef Norwegens, in: Der Bund<br />
vom 4 . April 2005, S. 9.