Europabrevier III, Schweiz - EU: Leitfaden zu den ... - ETH Zürich

42 EUROPABREVIER ZINSBESTEUERUNG
Erleichterungen für den Holdingstandort
Ein wesentlicher Bestandteil der Vereinbarung über die Zinsbesteuerung
ist die Bestimmung, wonach Dividendenzahlungen
von Tochter- an Muttergesellschaften sowie Zahlungen von Zinsen
und Lizenzgebühren zwischen verbundenen Gesellschaften
oder ihren Betriebsstätten von der heutigen Quellenbesteuerung
befreit werden. Diese Regelung gilt innerhalb des Binnenmarktes
der EU schon seit 1992 bzw. 2004 und kommt künftig
auch der Schweiz zugute. Im Falle von Spanien gilt, dass diese
Regelung erst in Kraft tritt, wenn das bilaterale Doppelbesteuerungsabkommen
bezüglich der Amtshilfe bei Steuerbetrug
oder sinngemäss gleich schweren Delikten überarbeitet ist.
Übergangsbestimmungen gelten ferner für Estland (Quellenbesteuerung
von Dividenden), Lettland und Litauen (Quellenbesteuerung
von Zinsen und Lizenzgebühren) sowie Polen, die
Slowakei und Tschechien (Quellenbesteuerung von Lizenzgebühren).
Mit diesen Erleichterungen wird die Schweiz als Standort für
internationale Unternehmen attraktiver. Das gilt für die bereits
hier ansässigen Firmen, wie auch für mögliche Neuzugänge.
Gemäss der Vereinigung Schweizerischer Industrie-Holdinggesellschaften
beschäftigen die Mitgliedfirmen weltweit 895'000
Personen, davon 105'000 in der Schweiz. Diese Unternehmen
sind zudem bedeutende Emittenten am Kapitalmarkt; auf sie
entfällt mehr als die Hälfte der gesamten schweizerischen Börsenkapitalisierung.
Ein Blick in die Statistiken der Schweizerischen
Nationalbank zeigt zudem, dass Ende 2003 von den ausländischen
Direktinvestitionen in der Schweiz 106 Mia. Franken
oder 53% auf Finanz- und Holdinggesellschaften entfielen. Sie
beschäftigten insgesamt knapp 13'000 Mitarbeiter.