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Fachbereich Mathematik - GSI

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6.1 Das Newton-Verfahren<br />

• Liegt der Startwert N0 nahe am Minimum der χ 2 -Funktion, dann konvergiert<br />

das NV in der Regel schnell. Bei bestimmten Voraussetzungen liegt sogar quadratische<br />

Konvergenz 1 vor [Ulb07]. Die guten Konvergenzeigenschaften erhält<br />

man allerdings nur in einer lokalen Umgebung des Minimums.<br />

• Nachteil des NVs ist, dass in jedem Iterationsschritt die Hesse-Matrix ∇ 2 χ 2 ( Nk)<br />

aufgestellt und gespeichert werden muss. Das Aufstellen der Hesse-Matrix kann<br />

viel Rechenzeit beanspruchen. Der Speicheraufwand kann bei hochdimensionalen<br />

Problemen mehrere Gigabytes erfordern.<br />

• Neben dem hier beschriebenen "Standard"-NV gibt es noch die Newton-artigen-Verfahren,<br />

die inexakten NV und die Quasi-Newton-Verfahren. Bei den<br />

Newton-artigen-Verfahren wird die Hesse-Matrix ∇ 2 χ 2 ( Nk) in jedem Iterationsschritt<br />

k approximiert. Der Begriff der inexakten NV wird weiter unten<br />

in diesem Abschnitt erklärt. Mit den Quasi-Newton-Verfahren, zu denen das<br />

BFGS-Verfahren gehört, beschäftigt sich der nächste Abschnitt ausführlicher.<br />

Die Berechnung der Newton-Richtung<br />

<br />

dk = − ∇ 2 χ 2 ( −1 Nk) · ∇χ 2 ( Nk) (6.7)<br />

erfordert in jedem Iterationsschritt k das Invertieren der Hesse-Matrix ∇ 2 χ 2 ( Nk)<br />

und die anschließende Multiplikation mit dem Gradienten ∇χ 2 ( Nk). Dieses Vorgehen<br />

wäre numerisch nicht sinnvoll, da das Invertieren einer Matrix mit einem großen<br />

Rechenaufwand verbunden ist [EMR96]. Daher wird der Ausdruck (6.7) in den folgenden<br />

überführt<br />

∇ 2 χ 2 ( Nk) · dk = −∇χ 2 ( Nk) , (6.8)<br />

der als Newton-Gleichung bezeichnet wird. Die Newton-Gleichung ist ein lineares<br />

Gleichungssystem mit der gleichen Ordnung wie die Dimension des Optimierungsproblems<br />

(hier also der Ordnung p). Die Koeffizientenmatrix ist die Hesse-Matrix<br />

der Zielfunktion und die rechte Seite der negative Gradient der Zielfunktion. Das<br />

Gleichungssystem (6.8) ist symmetrisch, da die Hesse-Matrix nach dem Satz von<br />

Schwarz symmetrisch ist [Heu83]. Wird das Gleichungssystem nur näherungsweise<br />

gelöst, dann handelt es sich um ein inexaktes NV. Dabei wird in der Regel die<br />

Konvergenzgeschwindigkeit des NVs niedriger, auf der anderen Seite kann viel Rechenzeit<br />

gespart werden. Für die Konvergenzordnung von inexakten NV als auch<br />

Newton-artigen-Verfahren spielt die Dennis-Moré-Bedingung eine fundamentale Rolle<br />

[Ulb07].<br />

Es gibt prinzipiell zwei Ansätze um ein lineares Gleichungssystem zu lösen, die<br />

direkten und iterativen Methoden/Verfahren [Sch93]. Die direkten Verfahren, z.B.<br />

1 Die Definition von quadratischer Konvergenz und anderen Konvergenzgeschwindigkeiten, wie<br />

z.B. die lineare oder superlinerae Konvergenz, findet sich in fast allen Lehrbüchern zur numerischen<br />

<strong>Mathematik</strong>.<br />

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