Pflegekosten & Einheitswerte: Zoff verhindert? Pflegekosten ...
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So ist seit einigen Jahren zu beobachten, dass die Kapazitätsauslastung im Hoch- und<br />
Tiefbau zugenommen hat und sich die Auftragsbücher gefüllt haben. Die Baupreise<br />
ziehen als Konsequenz daraus wieder stärker an als die volkswirtschaftlichen Einkommen,<br />
und das reduziert die Kaufkraft insbesondere der Gemeindebudgets, wo<br />
größere Investitionen anstehen.<br />
ren auch die lokalen Handwerke, der<br />
lokale Handel, das Gastgewerbe. Die<br />
Abwanderung von Betrieben in die<br />
regionalen Zentren (Städte) wird<br />
(zumindest) verlangsamt, was insbesondere<br />
den wirtschaftsschwächeren<br />
Gemeinden zugute kommt.<br />
Wenn die Arbeitslosigkeit stark zurückgeht,<br />
gibt es berechtigte Hoffnung, dass<br />
auch SozialhilfebezieherInnen wieder<br />
eine Chance am Arbeitsmarkt vorfinden<br />
und die Gemeindehaushalte entlasten.<br />
Wie viele Personen vom aktuellen Konjunkturaufschwung<br />
profitieren werden,<br />
lässt sich noch nicht abschätzen: Seit<br />
einigen Jahren beobachten die Wirtschaftsforscher,<br />
dass der<br />
Beschäfti-<br />
gungszuwachs<br />
überwiegend<br />
durch neue,<br />
bisher noch<br />
nicht am<br />
Arbeitsmarkt<br />
befindliche<br />
Personen, und<br />
ausländische<br />
Arbeitskräfte<br />
gedeckt wird,<br />
während relativ<br />
wenig<br />
Wenn es mehr<br />
Beschäftigung gibt, steigt<br />
in der Regel auch der<br />
Bedarf an Kinder -<br />
betreuungsplätzen.<br />
Werden diese zu nicht<br />
Kosten deckenden Preisen<br />
von Gemeinden<br />
angeboten, ergibt sich<br />
eine Mehrbelastung.<br />
arbeitslose Personen einen Job finden<br />
und die Arbeitslosigkeit vergleichsweise<br />
gering zurückgeht. Zur Veranschaulichung:<br />
Im April 2007 stieg die Beschäftigung<br />
um plus 64.700 gegenüber dem<br />
Vorjahresmonat, während die Arbeitslosigkeit<br />
um relativ „nur“ 13.100 Personen<br />
zurück ging.<br />
Wenn es mehr Beschäftigung gibt,<br />
steigt in der Regel auch der Bedarf an<br />
Kinderbetreuungsplätzen. Werden diese<br />
zu nicht Kosten deckenden Preisen von<br />
Gemeinden angeboten, ergibt sich eine<br />
Mehrbelastung, wenn es zu einer Personalausweitung<br />
kommt, sonst könnte<br />
sich auch der Deckungsbeitrag und<br />
damit das Gemeindebudget<br />
(etwas) verbessern.<br />
Mit der guten Konjunktur<br />
könnten aber auch Mehrausgaben<br />
auf die Gemeinden<br />
zukommen:<br />
Wermutstropfen<br />
So ist seit einigen Jahren zu<br />
beobachten, dass die Kapazitätsauslastung<br />
im Hochund<br />
Tiefbau zugenommen<br />
hat und sich die Auftragsbücher<br />
gefüllt haben. Die<br />
Baupreise ziehen als Konse-<br />
Finanzen<br />
quenz daraus wieder stärker an als die<br />
volkswirtschaftlichen Einkommen und<br />
die Verbraucherpreise (Prognose für<br />
2007 (2008): plus drei Prozent (+2,5<br />
Prozent) Anstieg der Baupreise gegenüber<br />
+1,7 Prozent (+1,8 Prozent) für<br />
die Verbraucherpreise).<br />
Das reduziert<br />
die Kaufkraft<br />
insbesondere der<br />
Gemeindebudgets,<br />
wo größere Investitionen<br />
anstehen.<br />
Hier wäre es eine<br />
Überlegung wert,<br />
mit den Investitionen<br />
– wenn möglich<br />
– etwas<br />
(2008/2009) zuzuwarten,<br />
um dann<br />
auch wieder mehr<br />
Verhandlungsmacht<br />
bei den Preisen<br />
und mehr Auswahl an anbietenden<br />
Unternehmen bei den Ausschreibungen<br />
zu haben (So eine Verschiebung würde<br />
auch die Konjunktur stabilisieren).<br />
Es ist auch zu erwarten, dass mit der<br />
vermehrten wirtschaftlichen Aktivität<br />
auch mehr öffentliche Dienstleistungen<br />
z.B. bei der Ver- und Entsorgung in<br />
Anspruch genommen werden. Hier ist<br />
es wichtig, rechtzeitig darauf zu<br />
schauen, dass alle Tarife kostendeckend<br />
sind, sonst könnte die gute Konjunktur<br />
unerwartete Löcher in die Gemeindehaushalte<br />
reißen.<br />
Es ist auch zu erwarten,<br />
dass mit der vermehrten<br />
wirtschaftlichen<br />
Aktivität auch mehr<br />
öffentliche Dienstleistungen<br />
z.B. bei der Ver- und<br />
Entsorgung in Anspruch<br />
genommen werden.<br />
Conclusio<br />
Durch eine gute mittelfristige Planung<br />
können die Gemeinden die Risiken für<br />
den Budgetsaldo von der Konjunktur<br />
besser parieren und auch Einsparungen<br />
erzielen. Um das auch umzusetzen,<br />
braucht es aber auch die Disziplin, in<br />
den jetzt guten Zeiten auch mal „Nein“<br />
zu sagen.<br />
◆ Dr. Alfred Katterl ist Leiter der<br />
Abteilung Wirtschaftspolitik im<br />
Bundesministerium für Finanzen<br />
KOMMUNAL 23