Pflegekosten & Einheitswerte: Zoff verhindert? Pflegekosten ...
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Wasser & Abwasser<br />
Abwasser: Interkommunales Netzwerk zur Fortbildung<br />
Vom Nachbarn lernen<br />
Seit 16 Jahren gibt es in Österreich Kanal- und Kläranlagen-Nachbarschaften als Selbsthilfe-Einrichtungen<br />
von Betreibern von Abwasseranlagen. KOMMUNAL stellt den<br />
Zweck dieser Einrichtungen vor und berichtet, welche Aufgaben sie haben.<br />
◆ HR Dipl.-Ing. Gerhard Spatzierer<br />
Damit Abwasseranlagen (Kanalisationsund<br />
Kläranlagen) ihren Zweck voll<br />
erfüllen können, müssen sie stets ordnungsgemäß<br />
und fachkundig betrieben<br />
werden. Dazu benötigt man qualifiziertes<br />
und gut ausgebildetes Personal,<br />
damit die hohen eingesetzten Investitionen<br />
auch voll ausgenutzt werden<br />
können. Zu diesem Zweck gab und gibt<br />
es die Ausbildungskurse des Österreichischen<br />
Wasser- und Abfallwirtschaftsverbandes<br />
(ÖWAV). Bisher wurden<br />
vom ÖWAV rund 5500 Klärwärter,<br />
rund 1700 Klärfacharbeiter und rund<br />
450 Kanal-Bedienstete ausgebildet.<br />
Für die laufende Weiterbildung des Personals<br />
wurde das bereits seit den 60er-<br />
Jahren in Deutschland erfolgreich laufende<br />
System der Kläranlagen-Nachbarschaften<br />
übernommen und im Jahre<br />
1991 auch in Österreich eingeführt.<br />
Ziel der „Nachbarschaften“ ist es, das<br />
Wissen und die Fertigkeiten des verantwortlichen<br />
Betriebspersonals laufend<br />
dem technischen Fortschritt und<br />
der gesetzlichen Entwicklung anzupassen,<br />
um für alle Abwasseranlagen<br />
durch den fachgerechten und wirtschaftlichen<br />
Betrieb, aber auch durch<br />
Leistung nachbarschaftlicher Hilfe die<br />
◆ HR Dipl.-Ing. Gerhard Spatzierer<br />
ist Leiter der ÖWAV-Kanalund<br />
Kläranlagen-Nachbarschaften<br />
60 KOMMUNAL<br />
bestmögliche Wirkung zur Reinhaltung<br />
unserer Gewässer zu erreichen. Dabei<br />
werden jeweils zehn bis 20 Anlagen in<br />
einer Region unter der Schirmherrschaft<br />
des ÖWAV zu einer Nachbarschaft<br />
zusammengeschlossen. Diese<br />
Aktivitäten werden auch von den Landesdienststellen<br />
und vom Lebensministerium<br />
unterstützt und liefern damit<br />
einen wertvollen Beitrag für den<br />
Gewässerschutz.<br />
Freiwilligkeit<br />
großgeschrieben<br />
Dabei gibt es keine Mitgliedschaft, sondern<br />
nur eine freiwillige Teilnahme, die<br />
allen Betreibern von Abwasseranlagen,<br />
d.h. Gemeinden, Städten, Verbänden,<br />
Wassergenossenschaften aber auch<br />
Industrie- und<br />
Gewerbebetrieben<br />
offen steht.<br />
Als Verbindungsstelle<br />
zwischen<br />
den Nachbarschaften<br />
(derzeit<br />
gibt es 56 in<br />
denen 950 der<br />
insgesamt 1600<br />
Kläranlagen<br />
Österreichs und<br />
Südtirols zusammengeschlossen<br />
sind und zehn<br />
Kanal-Nachbarschaften mit 150 Betreibern)<br />
und dem ÖWAV fungieren spezielle<br />
Betreuer, die mit den Sprechern<br />
eng zusammen arbeiten. Diese Sprecher,<br />
die geprüfte Klärfacharbeiter oder<br />
Facharbeiter mit mehrjähriger Erfahrung<br />
– also Umwelttechniker – sind,<br />
organisieren gemeinsam mit den<br />
Betreuern ein- bis zweimal pro Jahr<br />
Nachbarschaftstage. Diese Zusam-<br />
Ziel der „Nachbarschaften“<br />
ist es u.a., das Wissen und die<br />
Fertigkeiten des verantwortlichen<br />
Betriebspersonals laufend<br />
dem technischen Fortschritt und<br />
der gesetzlichen Entwicklung<br />
anzupassen.<br />
menkünfte auf einer Abwasseranlage<br />
stellen den Schwerpunkt der Weiterbildung<br />
dar.<br />
Ich bin besonders stolz darauf, dass<br />
diese Treffen, aber auch die gegenseitige<br />
Hilfestellung bei Problemen sehr<br />
einfach und unbürokratisch abgewickelt<br />
werden können. Letztlich wirkt<br />
sich eine optimale Betriebsführung ja<br />
auch wirtschaftlich aus! Einen besonderen<br />
Schwerpunkt stellen daher auch<br />
die Maßnahmen zur Werterhaltung der<br />
bestehenden Anlagen dar. Dafür wird<br />
bereits seit mehreren Jahren ein technisch-wirtschaftliches<br />
Benchmarking-<br />
System eingesetzt. Der jährliche Kläranlagen-Leistungsvergleich<br />
hinsichtlich<br />
der Ablaufqualität sowie weitere Vergleiche<br />
betrieblicher Kennzahlen dokumentieren<br />
die erreichte Leistung eindrucksvoll<br />
und zeigen weitere Verbesserungspotentiale<br />
und betriebswirtschaftlicheVor-<br />
teile auf.<br />
In der Fortbildung<br />
werden neue<br />
Erkenntnisse und<br />
Fertigkeiten im<br />
Rahmen von Vorträgen<br />
und praktischen<br />
Übungen<br />
vermittelt. Zusätzlich<br />
wird auch<br />
umfangreiches<br />
Informationsmaterial<br />
(Regelwerke, Richtlinien, Merkblätter,<br />
KA-Betriebs-Info etc.) für das<br />
Betriebspersonal beigestellt. Jährlich<br />
erscheint zudem die Broschüre „Kanalund<br />
Kläranlagen-Nachbarschaften“ mit<br />
Berichten, Referaten der Sprechertagung,<br />
Fortbildungs-Infos, Adressen etc.<br />
Dabei soll auch die Öffentlichkeitsarbeit<br />
nicht zu kurz kommen – die erzielten<br />
Leistungen sollen ja auch öffentlich