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(oder wer) ist alt? - Berliner Behindertenzeitung

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estimmen. Wir brauchen also einen "Disability Mainstream",<br />

das Denken (und Handeln aller politischer und<br />

Verw<strong>alt</strong>ungsebenen) aus der Sicht von Menschen mit<br />

Behinderungen.<br />

Ein Ausdruck der – für mache von uns ex<strong>ist</strong>enz-, gelegentlich sogar<br />

lebensbedrohenden – "Spar-Hysterie" <strong>ist</strong> der jüngst im Bundesrat<br />

verabschiedete Gesetzentwurf zur Entlastung der Kommunen<br />

(GEK). Sollte er Gesetz <strong>wer</strong>den, bedrohte uns der Kostenvorbeh<strong>alt</strong><br />

nicht mehr "nur" im Sozialhilferecht, sondern dann auch noch der<br />

von dieser Seite. Das ohnehin schon auf sehr wackligen Beinen<br />

humpelnde Wusch- und Wahlrecht würde noch weniger <strong>wer</strong>t. Das<br />

trifft Menschen mit Behinderungen hart, behinderte Frauen<br />

vermutlich noch ärger.<br />

Im ablaufenden Jahr erlebten wir erstmalig großflächige Einschnitte<br />

im Behindertenbereich. Besonders sichtbar betroffen waren/sind<br />

blinde Menschen. Landesblindengelder – wir vermochten auch in<br />

Berlin nicht, das zu verhindern – wurden gekürzt, in Niedersachsen<br />

sogar fast vollständig abgeschafft. Daß das eine beachtliche Protest-<br />

und Solidarisierungswelle mit sich brachte, <strong>ist</strong> ein (kleiner)<br />

Lichtblick. Zwar verloren wir die Schlacht, aber vielleicht lernten wir,<br />

besser (gemeinsam) zu kämpfen? Außerdem zwang uns die<br />

Rücksichtslosigkeit, mit der die niedersächsische Regierung zu<br />

Werke ging, unsere Argumentation zu überprüfen. Dabei kann es –<br />

längerfr<strong>ist</strong>ig – durchaus wichtig <strong>wer</strong>den, daß wir begreifen, daß eine<br />

"Mitleids-Argumentation", die unterschiedliche Behinderungen<br />

gegeneinander abwägt, sich eher gegen uns richtet. Vielmehr muß<br />

um verbindliche und bedarfsgerechte Nachteilsausgleiche für alle<br />

gekämpft <strong>wer</strong>den. Ansonsten <strong>wer</strong>den wir nur wieder erfolgreich<br />

gegeneinander ausgespielt.<br />

Alternativen<br />

Es erhebt sich die Frage, ob es überhaupt – machbare – Alternativen<br />

gibt. Dann: worin sie bestehen. Und: Ob wir, die angeblich<br />

"Schwächsten der Gesellschaft", die Kraft haben, ihre Umsetzung in<br />

die Wege zu leiten.

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