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(oder wer) ist alt? - Berliner Behindertenzeitung

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allgemeinen Vorstellungen folgt. Die Defizite von Schülern/-innen<br />

mit Behinderung würden damit zwangsläufig wieder in den<br />

Vordergrund rücken. Schüler verbringen die me<strong>ist</strong>e Zeit des Tages in<br />

der Schule und in dieser Gemeinschaft lernen sie eben auch alle<br />

„Gemeinschaft" für ihre zukünftige Generation – <strong>oder</strong> nicht.<br />

Sind wir für das Anderssein sensibel?<br />

Im gemeinsamen Unterricht <strong>wer</strong>den unter diesem Aspekt<br />

unerwartete Situationen, die in der Arbeit mit ge<strong>ist</strong>ig behinderten<br />

Schülern oft als Störungen pädagogischer Prozesse empfunden<br />

<strong>wer</strong>den, nicht mehr als unvermeidliche Belastungen gesehen. Bisher<br />

<strong>ist</strong> es keineswegs selbstverständlich, dass Sonderpädagogen,<br />

Regelschullehrer und Regelschüler und ihre beeinträchtigten<br />

Mitschüler als Partner einer mitmenschlichen Interaktion zu<br />

verstehen sind.<br />

Der ge<strong>ist</strong>ig behinderte Schüler zeigt der rahmenplanorientierten<br />

(Sonder-)Pädagogik zudem ihre Grenzen auf. Hinsichtlich der<br />

Möglichkeiten pädagogischer Zielsetzung <strong>ist</strong> ein Wandel erforderlich,<br />

welcher Offenheit für das Unbestimmbare und das Unvorhersehbare<br />

erlaubt. Erst dann kann der beeinträchtigte Schüler in seiner<br />

Nichtfassbarkeit und Unverfügbarkeit wahrgenommen und<br />

respektiert <strong>wer</strong>den.<br />

Wilhelm Reincke bemerkt dazu, es bedürfe dringend der Einsicht,<br />

dass die „Wahrnehmung so genannter ge<strong>ist</strong>iger Behinderung weithin<br />

auch aus subjektiven Wirklichkeitskonstruktionen Nichtbehinderter<br />

herrührt". (BHP 42.1,S.22) Das Bild vom Menschen mit ge<strong>ist</strong>iger<br />

Behinderung wäre demnach auch das, was nicht auf Seiten des<br />

Betroffenen selbst, sondern im sozialen Umfeld des betroffenen<br />

Menschen entstanden <strong>ist</strong>. Menschen mit Down-Syndrom geben dafür<br />

immer noch das treffende Beispiel. Einerseits <strong>wer</strong>den ihnen<br />

mannigf<strong>alt</strong>ige Defizite zugeschrieben, andererseits gehören sie heute<br />

vielfach als selbstbewusste und selbstständige Mitbürger in unseren<br />

Alltag.

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