(oder wer) ist alt? - Berliner Behindertenzeitung

Das war mein erster wirklicher „Zusammenstoß" mit der Normalität
des Alterns – und er tat noch weh. Echte Sachargumente wären mir
lieber gewesen.
Ab dem 30. Lebensjahr muss aber auch jeder noch so gesunde
Mensch mit dem Beginn des körperlichen Altersabbaues zu rechnen
anfangen.
Das ist biologisch nun einfach mal so, und daher gehe ich hier nicht
auf die verschiedenen Zipperlein und Wehwehchen ein, die ab dem
30. Lebensjahr beginnen können – aber nicht müssen.
Aber auch „berufstechnisch" gesehen, werden die für ihren Beruf „zu
Alten" immer jünger, während andere „immer noch" studieren und –
den allgemeinen Vorurteilen entsprechend – eigentlich zu alt sein
werden, wenn sie aus der Ausbildung kommen und einen Job
suchen ...
Verbringt man die Jugendjahre im Krankenhaus und verlässt es mit
dem gesunden Willen eines ins Leben strebenden Menschen, gibt es
– besonders jetzt und auch für behinderte Menschen – eine reiche
Auswahl von Jugend- und Berufsförderungsprogrammen und -
maßnahmen, die so genannte Präventiv-Maßnahmen darstellen,
damit man für das Alter „vorbeugen" und entsprechende
Pflichtbeiträge in die leeren Staatskassen spülen kann.
Vor noch nicht allzu langer Zeit konnte ein mobilitätsbehinderter
Mensch bereits Mitte 30 auf seinen Antrag auf Reha-Förderung den
Bescheid erhalten, dass es sich „nicht mehr lohne" ihn/sie zu
fördern. Ob es eines Tages für Menschen nach dem 30. Lebensjahr
überhaupt noch Reha-Förderungen geben wird, ist also fraglich. Aber
fraglos ist man in dem Alter noch nicht wirklich alt ...
Was aber, wenn man um die 60 und der Schmelz der Jugend
dahin ist?