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(oder wer) ist alt? - Berliner Behindertenzeitung

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<strong>Berliner</strong> <strong>Behindertenzeitung</strong> Ausgabe 12-04/1-05<br />

Disability Studies in Prag institutionalisieren<br />

Am vergangenen Wochenende (13./14.11.2004) trugen Ing. Jana<br />

Hrda (Prag) und Dr. Ilja Seifert (Berlin) mit ihrem zweiten<br />

Blockseminar an der traditionsreichen Prager Karlsuniversität dazu<br />

bei, das Konzept der „Disability Studies" auch in der Tschechischen<br />

Republik besser bekannt zu machen.<br />

Unter dem Titel „Persönliche Ass<strong>ist</strong>enz und Barrierenbeseitigung –<br />

Wege zur Teilhabeermöglichung am Gemeinschaftsleben für<br />

Menschen mit Behinderungen" setzten die beiden Rollstuhlfahrer ihre<br />

im Mai d. J. begonnene Seminar-Reihe fort. In 16 Unterrichtsstunden<br />

reichte die Thematik von einer Einführung in Diskussionen zu<br />

bioethischen Fragestellungen über praktische Erfahrungen mit<br />

persönlicher Ass<strong>ist</strong>enz, legislative Probleme in der Tschechischen<br />

Republik, die europäische und internationale Behindertenbewegung,<br />

Möglichkeiten und Grenzen der Selbsthilfearbeit, die Qualität sozialer<br />

Dienstle<strong>ist</strong>ungen, theoretische Fragen des Menschenbildes und der<br />

Gesellschaftskonzeption bis zu individuellen Lebensläufen. Das<br />

Ganze in einem Wechsel von Vorlesung und seminar<strong>ist</strong>ischer<br />

Diskussion.<br />

Die bioethische Diskussion <strong>ist</strong> in der Tschechischen Republik erst<br />

ganz am Anfang. Folgerichtig nannten die Studenten besonders<br />

diesen Komplex unter denen, die sie am me<strong>ist</strong>en überraschten und<br />

zu denen sie von sich aus noch einiges nachlesen wollen. Insofern<br />

wurde es begrüßt, dass gerade die zweite (tschechischsprachige)<br />

Auflage des Essaybändchens „Lob der Unvollkommenheit" von Ilja<br />

Seifert erschien.<br />

Im Komplex „persönliche Ass<strong>ist</strong>enz", in dem die Herkunft des<br />

Begriffs ebenso beleuchtet wurde wie seine Adaption in der<br />

tschechischen Gesellschaft, arbeiteten wir heraus, dass es sich bei<br />

dem Verhältnis von Ass<strong>ist</strong>ent und Klient um ein völlig neuartiges<br />

soziologisches Phänomen handelt. Es hat etwas von<br />

„Chef" (behinderter Mensch) und „Angestelltem" (Ass<strong>ist</strong>ent), aber<br />

auch freundschaftliche Aspekte. Tiefes Eingreifen in intime Bereiche<br />

(beider Seiten) muss dennoch auch Freiräume lassen. Es muss ein<br />

ausgewogenes Verhältnis gefunden <strong>wer</strong>den, in dem Gleich<strong>wer</strong>tigkeit<br />

der persönlichen Achtung voreinander mit der Ungleichheit der<br />

Rechte (die behinderten Menschen haben das Sagen, die Ass<strong>ist</strong>enten

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