Profilierung findet Stadt - Gesellschaft Historischer Neumarkt ...

4.3 Umsetzung der Stadt-CI
auch auf veröffentlichten Broschüren und Plakaten wieder fi nden.
Die Entwicklung eines Corporate Identitys für Städte ist jedoch äußerst schwierig. Städte
müssen zum einen für ihre Bürger da sein, haben also eine Dienstleitungsfunktion, müssen
aber auch auf der anderen Seite ihre Autorität bewahren und Pfl ichten erfüllen. Sie
sind so komplex, dass sie selbst nicht über jeden Vorgang Bescheid wissen und leicht
den Überblick über ihre Vorgänge verlieren können. So ist es schwierig, eine Motivationshaltung
in der gesamten Stadtverwaltung zu kommunizieren. 228
Die Reduzierung eines so komplexen Systems wie eine Stadt auf wenige Worte oder
Zeichen kann inhaltliche Probleme verursachen. „Sie soll helfen, den Absender mit einer
griffi gen Formel gegen sein kommunales Konkurrenzspektrum abzugrenzen.“ 229 Doch
die meist vielfältigen Zielgruppen einer Stadt erfordern eine Formel, die ein breites Spektrum
anspricht. Problematisch ist, dass so eine Formel dann auf viele Städte zutrifft und
somit nicht zur Profi lierung beiträgt. Andererseits spricht eine zu spezifi sche Werbung
nur einige wenige Zielgruppen an. Wichtig ist, dass man sich auf das Wesentliche konzentriert
und eine „Perspektive für das große Ganze“ nach innen und außen aufzeigt. 230
Werbung kann zwar langfristig Erfolg einbringen, doch erfordert sie erst einmal Haushaltsmittel,
was den Bürgern vermittelt werden muss. Wichtig ist deshalb Bescheidenheit
und der effektive Einsatz der Mittel und die permanente Kommunikation der Teilziele.
Dies erfordert zunächst die Erarbeitung eines öffentlichen Bewusstseins für die
Notwendigkeit eines solchen Konzeptes. 231
Am Auffälligsten von Corporate Identity ist aufgrund seiner visuellen Präsenz das Corporate
Design. Es reicht aber nicht nur sich zeitgemäß im modernen Outfi t zu zeigen,
sondern vielmehr gilt es, auf Basis einer breiten Analyse eine Positionierung der Stadt zu
erlangen. 232 Der Inhalt einer Idee ist am wichtigsten. Die Gestaltung dieser Idee ist dann
zweitrangig. Die Aussage des Designs muss anschließend aber auch realisiert werden,
sonst wird es unglaubwürdig. 233
229
Beyrow 1998: 48 | 230 ebd.: 52 | 231 vgl. ebd.: 31 | 232 vgl. ebd.: 60 | 233 vgl. ebd.: 53
53