Profilierung findet Stadt - Gesellschaft Historischer Neumarkt ...
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„Die Dresdner fragen einen gar<br />
nicht, ob einem die <strong>Stadt</strong> gefällt.<br />
Sie sagen es einem. Das<br />
bringt mich auf den Gedanken,<br />
dass man die Städte gewöhnlich<br />
in zwei Kategorien einteilen<br />
kann: in die selbstsicheren<br />
und die anderen.“<br />
Umberto Eco<br />
Sie ist berühmt für ihre Silhouette, geprägt von Tradition und Barock (Frauenkirche, Semperoper),<br />
Richard Strauss und Wagner, Elbfl orenz und Tourismus. 280 Daneben werden die<br />
Dresdner oftmals als konservativ angesehen, denen es schwer fällt, moderne Bauten zu<br />
akzeptieren und das Alte Dresden zumindest nach außen erhalten wollen. 281 Doch das<br />
Image Dresdens in der Welt wandelt sich. Neben der Barockstadt prägt sich auch langsam<br />
der Hightech-Standort Dresden ein. 282<br />
In der Innenperspektive ergibt sich natürlich ein differenzierteres Bild. Die <strong>Stadt</strong> hat viele<br />
fi nanzielle und bürokratische Probleme, die nur in der Innenperspektive gesehen werden.<br />
283 Ungewöhnlich ist die Liebe der Dresdner zu ihrer <strong>Stadt</strong>. Die Dresdner schimpfen<br />
zwar ganz gerne über die <strong>Stadt</strong>, aber urteilt ein Fremder über sie negativ, verteidigen sie<br />
diese. 284 Sie waren sich der Schönheit Dresdens zu allen Zeiten bewusst. Daher scheint<br />
es nicht verwunderlich, dass die Dresdner ihre <strong>Stadt</strong> als den Nabel der Welt empfi nden.<br />
Sie leben von und mit dem Mythos der alten <strong>Stadt</strong> und setzen sich stark für sie ein.<br />
Nur schwer können sie Neuerungen und zu scharfe Kontraste im <strong>Stadt</strong>bild akzeptieren.<br />
Dresden hat daher in der Innensicht ein Image als eine <strong>Stadt</strong>, die nicht in der Lage ist,<br />
Entscheidungen zu treffen, was u. a. auch die Diskussionen um die Waldschlösschenbrücke<br />
zeigen. 285<br />
Abb. 20: Dresden als Mittelpunkt der<br />
Erde - Umsicht von der Kuppel der<br />
Frauenkirche<br />
Auf die Frage, welcher ist der Ort in Dresden, wo sie sich am Liebsten aufhalten, antwortete<br />
der Großteil der im Rahmen dieser Arbeit interviewten Experten mit einem Ort, der<br />
sowohl einen Bezug zur Landschaft als auch ihrem Wohnort aufweist.<br />
So mag Frau Pillarski die Elbe und ihre Wiesen, aufgrund der Nähe, Erholungsmöglichkeit,<br />
Vielfältigkeit und landschaftlichen Schönheit, die diese bietet.<br />
Der Lieblingsort von Herrn Eckhardt ist sein Wohnhaus, das Künstlerhaus Dresden-<br />
Loschwitz, da er von dort einen Blick in alle Richtungen auf die Natur und <strong>Stadt</strong> hat.<br />
Auch Herr Gilbrich hält sich am Liebsten in seinem Wohnort in der Äußeren Neustadt<br />
auf, weil dort eine starke nachbarschaftliche Gemeinschaft vorherrscht und der <strong>Stadt</strong>teil<br />
lebenswerter und sehr grün ist.<br />
Dr. Plaßmeyers Lieblingsort ist die Gaststätte „Erbgericht“ in Niederpeuritz, die, in einer<br />
Elbschleife gelegen, einen wunderschönen Blick über die Elbe bietet.<br />
66<br />
280<br />
vgl. Int. mit Dr. Peter Plaßmeyer vom 6.12.2005| 281 vgl. Int. mit Petra Pilarski vom 17.11.2005 und Dr. Peter Plaßmeyer<br />
vom 6.12.2005 | 282 vgl. Kücher, Peter: Speicherchips und Logikbausteine, gefertigt in modernster Technologie in Kirk 2001:<br />
48 | 283 vgl. Int. mit Torsten Kulke vom 27.12.2005 | 284 vgl. Int. mit Matthias Gilbrich vom 22.12.2005 | 285 vgl. Int. mit Dr.<br />
Peter Plaßmeyer vom 6.12.2005 | 286 vgl. www.dresden.de/index.html?node=25522 (Zugriff 15.01.2006)