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125_Philosophie, nordisch-deutsche Geistigkeit - Kosmoterik.pdf

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NEUE GEMEINSCHAFT VON PHILOSOPHEN<br />

Grundlagen der <strong>deutsche</strong>n Weltanschauung und Religion<br />

fügung stehen. Sie skizzierten Visionen einer höheren menschlichen Daseinsform,<br />

entwickelten verschiedene geniale, wenn auch teils noch etwas einseitige Entwürfe<br />

eines neuen, edlen Menschenbildes.<br />

Ein besonderes Augenmerk legten die <strong>deutsche</strong>n Philosophen und Wirklichkeits-<br />

Erforscher seit jeher auf die philosophisch-religiöse und später auch wissenschaftliche<br />

Erforschung des menschlichen Wesens, wobei zunehmend die Frage nach dem ICH<br />

bzw. dem menschlichen SELBST in den Mittelpunkt rückte. Schon Johann Gottlieb<br />

Fichte unterschied zwischen „Ich“ und „Nicht-Ich“, er betrachtete das „Ich“ als reines<br />

Bewußtsein seiner selbst, das gleichzeitig sowohl Subjekt als auch Objekt seiner<br />

eigenen Tätigkeit ist. Immanuel Kant kam aufgrund logischer Überlegung zu dem<br />

Schluß, daß es etwas wie ein Ich geben müsse. Er erkannte, daß sich unsere verschiedenen<br />

Sinneserfahrungen im menschlichen Bewußtsein zu einer zusammengehörigen<br />

Einheit zusammenfügen, diese jedoch selbst jenseits aller Erfahrung („transzendental“)<br />

bleibe.<br />

Johann Wolfgang von Goethe machte deutlich, aus welchem Motiv das Ich handelt, er<br />

sah das Nicht-Ich als Aufgabe und Objekt der „Pflicht“ des Ich. In Anlehnung an<br />

Kant’s Ethik hatte nach Goethe der Mensch sein Verhalten an den bereits erkannten<br />

Pflichten auszurichten, was den sittlichen Menschen immer wieder in einen Zwiespalt<br />

zwischen Pflichterfüllung und Lustgenuß führt. Einen solchen, nach tieferen Lebensmotiven<br />

und Selbstfindung strebenden Menschen führt uns Goethe in der Gestalt des<br />

Faust vor Augen, welcher zwar in allen Fällen scheitert, aber für sein ständiges Ringen<br />

um den richtigen Weg von der „geistigen Welt“ Anerkennung findet: „Wer immer<br />

strebend sich bemüht, den können wir erlösen“.<br />

Hiermit vermittelt Goethe den Menschen die Weisheit, daß die Selbstfindung des<br />

Menschen nicht ein einmaliger Akt, sondern ein ständig andauernder Prozeß ist, jedoch<br />

der sittliche Mensch in seinem Leben bei allen Entscheidungen einen inneren<br />

Ratgeber hat, der ihm den richtigen Weg zeigt.<br />

Friedrich Wilhelm von Schelling erhebt, wie er am 4.2.1795 an Hegel schreibt, das<br />

„reine, absolute Ich“ als die Chiffre der Freiheit zum „höchsten Prinzip aller <strong>Philosophie</strong>“.<br />

In seiner Ostern 1795 erschienenen Schrift „Vom Ich als Prinzip der <strong>Philosophie</strong><br />

oder über das Unbedingte im menschlichen Wissen“ bestimmt er das Unbedingte<br />

(„Gott“) als die Idee der sittlichen Aufgabe (und nicht als Objekt der Spekulation wie<br />

der postulatorische Atheismus) und damit als Endzweck der unendlich gedachten Lebenspraxis,<br />

von der her alles (monistisch), auch die Theorie, begriffen werden müßte.<br />

Auch Rudolf Steiner, der Begründer der Anthroposophischen Gesellschaft, erarbeitete<br />

einige wertvolle und teils grundlegende Erkenntnisse zum Wesen der menschlichen<br />

Wesensnatur sowie des Gemeinschaftslebens, er beging jedoch einen tragischen Fehler,<br />

indem er seine Erkenntnisse mit falschem wissenschaftlichen Wissen (Haeckel’s<br />

„biogenetischen Grundgesetz“), theosophischer Pseudo-Esoterik und Inhalten der fatalen<br />

paulinistischen Irrlehre des etablierten „Christentums“ verband.<br />

Für einen gewaltigen Erkenntnissprung in der Erforschung des „Ich“ sorgte der <strong>deutsche</strong><br />

Psychoanalytiker Carl Gustav Jung, der sich über die meist wirklichkeitsfernen<br />

und intellektualistischen Ansätze seines früheren Lehrers Sigmund Freud hinwegsetzte<br />

und durch seine akribischen Forschungen an Tausenden Menschen in den Tiefen der<br />

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