125_Philosophie, nordisch-deutsche Geistigkeit - Kosmoterik.pdf
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NEUE GEMEINSCHAFT VON PHILOSOPHEN<br />
Grundlagen der <strong>deutsche</strong>n Weltanschauung und Religion<br />
„Das System, in welchem von einem übermächtigen Wesen Glückseligkeit erwartet<br />
wird, ist das System der Abgötterei und des Götzendienstes, welches so<br />
alt ist, als das menschliche Verderben, und mit dem Fortgange der Zeit bloß<br />
seine äußere Gestalt verändert hat.“<br />
J.G. Fichte („Appellation an das Publikum …“, Tüb. 1799)<br />
Zum paulinistischen Glaubensakt gehört – unter Ausschaltung des Verstandes,<br />
der Vernunft und aller dem Menschenwesen verliehenen Fähigkeiten – die Unterwerfung<br />
der gesamten individuellen Persönlichkeit unter den geoffenbarten<br />
Glaubensinhalt. Es ist religiöse Pflicht, „den geoffenbarten“ Glaubensinhalt für<br />
wahr zu halten und sich ihm vertrauend, zuversichtlich und in blindem Gehorsam<br />
hinzugeben.<br />
„Christentum ist die von Paulus gegründete Religion, die an Stelle des Evangeliums<br />
Jesu ein Evangelium von Paulus setzt.“<br />
Wilhelm Nestle, Religionshistoriker (1947)<br />
Die nachfolgenden zwei kleinen Graphiken sind in ihrer Einfachheit dafür geeignet,<br />
die dualistischen Strukturen des Paulinismus sichtbar zu machen. Wir haben diese<br />
Darstellungen aus der Schrift Wer oder was ist Gott von Sigrid Hunke übernommen,<br />
die diese in einer christlichen Jugendzeitschrift gefunden hatte. Diese von jungen<br />
„Christen“ selbst gewählte Darstellung, mit der sie die Idee des Christentums darzustellen<br />
versuchten, veranschaulicht in bildhafter Form die streng dualistische Trennung<br />
von Welt und Gott bzw. Mensch und Gott des mosaisch geprägten paulinistischaugustinischen<br />
Religionsverständnisses.<br />
Indem Paulus und Augustinus das<br />
göttliche Wesen und die damit<br />
verbundene schöpferische Freiheit des<br />
Menschen verneinen, ihn als hilflos und<br />
sündig darstellen und bestreiten, daß<br />
der Mensch aus eigener Kraft sein<br />
Seelenheil und sein Schicksal gestalten<br />
kann, haben sie nicht nur die<br />
menschliche Wesensnatur zutiefst<br />
erniedrigt und das Urphänomen des religiösen Lebens, die innige Beziehung zwischen<br />
Mensch und Gott, hoffnungslos verkannt, sondern auch die wahre christliche Lehre in<br />
extremster Weise verfälscht, denn gerade Jesus betonte immer wieder die Einheit des<br />
Menschen mit Gott und die Aufgabe des Menschen, durch selbstverantwortliche Eigenanstrengung<br />
hier auf Erden das Himmelreich zu errichten.<br />
Aufbauend auf der von Paulus geschaffenen Theologie haben die Kirchenoberen es<br />
über die Jahrhunderte in zielstrebiger Arbeit fertiggebracht, das mosaische Gesetz<br />
samt Jahwe-Glauben trotz vollständiger Gegensätzlichkeiten zur ursprünglichen christ-<br />
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