Dezember - Anwaltsblatt

AnwBl 12/2005 VII
MN
INFORMATIONEN
Institut für Anwaltsrecht
(Humboldt-Universität)
Werben für die
Partnerschaft
Die persönliche Haftung des Anwalt
ist die Regel. Für die Güte seiner
Leistung steht er ein – bis hin
zum persönlichen Ruin. Doch gibt
es einen Ausweg? Mit „Rechtsformen
anwaltlicher Tätigkeit und Berufshaftung“
beschäftigte sich Ende
Oktober eine Tagesveranstaltung
des Instituts für Anwaltsrecht an
der Berliner Humboldt-Universität.
Die BGB-Gesellschaft hat – wie
die Veranstaltung zeigte – für die
Freien Berufe ausgedient: „Wer die
BGB-Gesellschaft eingeht handelt
grob fahrlässig, vor allem wenn es
sich um unbeabsichtigte Gesellschaften
in Formen von Kooperationen
oder Bürogemeinschaften handelt“,
sagte Rechtsanwältin Dr. Brigitte
Borgmann, die über die anwaltliche
Haftung referierte. Sie warb für die
Partnerschaftsgesellschaft. Vorteil:
Für berufliche Fehler haftet neben
der Partnerschaft nur der handelnde
Partner. Das private Vermögen der
anderen Partner bleibt unberührt.
Die Partnerschaftsgesellschaft
liegt nach dem Bericht von Prof.
Dr. Christine Windbichler (Humboldt-Universität)
auch international
im Trend. In den „common
law“-Ländern setze sich die Partnerschaftsgesellschaft
durch. Die be-
Institut für Anwaltsrecht
München
Veranstaltungen im
Wintersemester
Das Institut für Anwaltsrecht an der
Ludwig-Maximilians-Universität München
bietet im Wintersemester
2004/2005 wieder ein umfangreiches
Programm zu anwaltsrelevanten Themen
an.
Über typische Anwaltsfehler auf
dem Gebiet des Wirtschaftsrechts wird
zum Beispiel Rechtsanwalt Prof. Dr.
Robert Schweizer am Mittwoch, den
11. Januar 2005 (14 bis 17 Uhr, Karl-
Neumayer-Saal, Veterinärstr. 5
schränkte Haftung einer Kapitalgesellschaft
passe dagegen nicht zu
den Freien Berufe. „Anwälte verharren
erstaunlicherweise in den ihnen
angestammten Formen“, sagte
Windbichler.
Auf mögliche neue Gesellschaftsformen
wies Rechtsanwalt
Dr. Volker Römermann hin. Seiner
Meinung nach sei auch die Anwalts-KG
zulässig, weil seit 1998
die Ausübung eines Gewerbe keine
Voraussetzung mehr für die offene
Handelsgesellschaft sei. Die Rechtsprechung
des BGH zur Anwalts-
AG kritisierte er.
In welcher Rechtsform der Anwalt
auch immer praktiziert, die
Haftungsmaßstäbe der Rechtsprechung
sind streng. Das erläuterte
der Vorsitzende des für die Anwalts-
und Steuerberaterhaftung zuständigen
IX. Zivilsenates des BGH
Dr. Gero Fischer in seinen informativen
und instruktiven Bericht zur
Rechtsprechung seines Senates.
Tröstlich war immerhin sein Hinweis,
das bei der Haftung des Anwalts
für Fehler des Gerichts noch
nicht alle Fragen abschließend geklärt
seien.
Die erste Tagung des Instituts für
Anwaltsrecht war zusammen mit
der Bundesrechtsanwaltskammer,
der Rechtsanwaltskammer Berlin
und dem Berliner Anwaltsverein organisiert
worden.
Rechtsanwalt Dr. Nicolas Lührig,
Berlin
(1. Stock), 80539 München) sprechen.
Anwaltliche Berufsfelder werden in
einer Vortragsreihe von Anwälten an
vier Abenden vorgestellt. Das Strafund
Strafprozessrecht in der Anwaltspraxis
wird in einer Vortrags- und Diskussionsreihe
unter Leitung von Prof.
Dr. Bernd Schünemann behandelt.
Anwaltliche Praxis wird in Seminaren
(zur Erstellung von Schriftsätzen
im Zivilprozess) sowie in vielen
Workshops (u. a. zu Rhetorik und
Kommunikation sowie zum Kanzleimanagement,
aber auch zum Mandantengespräch)
vermittelt.
Nähere Hinweise zum Programm und
zu den Veranstaltungen im Internet
unter www.anwaltsrecht.de.