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R eise - Brasiliana USP

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nen, und erwartet hier das Wild, welches, durch einige Treiber und die<br />

Hunde aufgescheucht, die gewohnten Wege durch den Wald einschlãgt.<br />

In den Stunden der Erwartung, welche der europãische Jãger an solchen<br />

Plátzen zubringt, kann cr sich den Eindrückcn des Stilllebens in einer<br />

brasilianischen Waldung überlàssen. Seine Augen schweifen an den ungewohnten<br />

Formen dérBâum,e, des Laubes und derFrüchte umher, er beobachtet<br />

die Neugierde der Affen, welche an die ãussersten Aeste herabkommen,<br />

um die fremde Erscheinung zu betrachten, den stillenKrieg der<br />

fnsecten, die Geschâfligkeit grosser Am<strong>eise</strong>nzüge; bisweilen tõnen die<br />

Hammerschlage der Spechte oder das Gekrãchze der Araras durch die ruhigc<br />

Einsamkeit; doch plõtzlich wird der Wald lebendig: der Tapir erscheint,<br />

von den klaffenden Hunden verfolgt, und bricht, mit vorgestrecktem<br />

Kopfe und geringeltem Schwanze in geraderLinie durch dasDickicht,<br />

alies vor sich niederwerfend, was ihm in dem Wege steht. Der Lãrm ist<br />

so gross, dcss selbst der geprüfte Jãger scheu hinter den Schutz seines Baumes<br />

tritt, um von hier aus das Wild in Hals oder Brust zu treffen. Die<br />

Brasilianer bedienen sich auf dieser Jagd sehr langer Kugelflinten. Kühne<br />

Jãger wagen wohl auch, dem vorüberrennenden Tapir ein breites Messer<br />

in die Brust zu stossen; dies ist jedoch immer gefãhrlich. denn obgleich<br />

das Thier weder durch Zãhne noch durch die Klauen verwundet, so kann<br />

es doch durch den gewaltigen Stoss, welchen es mit seinem Rüssel ausübt,<br />

bedeutend verletzen. Wir waren so glücklich, an einem Tage<br />

zwei alte Tapire zu erlegen, und einen jungen zu fangen, welcher gezàhmt<br />

werden sollte. Letzleres gcschieht ohne Mühe, und der Tapir<br />

wird âo zahm, wie ein anderes Hausthier. Nicht so angenehm, schwieriger<br />

und gefàhrlicher, ist die Jagd auf die Onzen, welche in diesem, an<br />

Hornvieh reichen Gegenden ziemlich hàufig sind. Man findet, da sie weniger,<br />

ais die Tapire, über feuchte Gegenden zu wechseln pflegen, und<br />

übemaupt viel unstàter umherherschweifen, ihre Fãhrten minder leicht,<br />

und begegnet ihnen oft nur zufállig, wo dann die Gefahr um so grosser<br />

ist. Hat man eine Gegend erkundschaftet, in welcher die Onze nach dem<br />

Wasser geht, oder die Heerden beschleicht, so legt man sich mit den<br />

Hunden in Hinterhalt, und greift sie an, nachdem diese gepackt haben.<br />

Nach dem. Schusse pflegt der Jãger augenblicklich seinen Stand zu wech-

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