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R eise - Brasiliana USP

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7gi<br />

i3. Das Kraut der Argemone mexicana, L. besitzt eine eigenthümliche Scharfe, und wird<br />

zerquetscht in Kataplasmen zur Zeitigung und Reinigung von Geschwüren angewendet. Die Sertanejos<br />

halten es besonders geeignet bei derjenigen syphilitischen Krankheit, welche Boubas genannt<br />

wird. Ein Arzt in Bahia versicherte mich, dass man hier zu Lande eben so wie, nach<br />

BORV DE S. VINCENT'S Bericht, auf den Inseln Bourbon und Frankreich dem Absude der Saamen<br />

dieser Pflanze die Kraft zuschreibe, das Ausfallen der Haupthaare zu hindern, und das Nachwachsen<br />

derselben zu befòrdern.<br />

14. Spigelia glabrala: suffruticosa, glaberrima, ramis subteretibus, foliis oblongis vel lanceolatis<br />

longe acuminatis in peliolos breves attenuatis, superioribus saepe quaternis, spicis aggregatis,<br />

staminibus corolla infundibuliformi triplo brevioribus, coceis laevigalis. MART. NOV. Gen.<br />

et Spec. H. p. 127. t. 193. In der Provinz Bahia kenncn manche Aerzte diese Pflanze unter dem<br />

Namen der Espigelia; und sie wenden die Wurzel derselben, welche in Geruch und Geschmack<br />

der Baldrianwurzel áhnlich ist, ais reizendes, schweisstreibendes und ais Wurmmittel<br />

an. In deu nòrdlichern Provinzen des Reiches soll auch dio áchte Spigelia Anthelmia, L., vorkommen,<br />

und ais Wurmmittel angewendet werden. — Uebrigens aber ist das Land ohnehin sehr<br />

reich an kráftigen Anthelminthicis, unter welchen ich hier nur die Andiroba iienne. Die Rinde<br />

dieses, in Piauhy und Maranhão háufigen Baumes, dessen Früchte das Carapa-Oel (siehe<br />

unten S. 876.) liefern, pflegt man zu einer Drachme pro Dosi mit Mercurialien oder drastischen<br />

Purganzen gegen Lumbricos zu verordnen.<br />

15. Sapé oder Capim peba, d. h. weiches Gras, das Analherum biçorne, Pai. Beauv.<br />

Dieses, im grõssten Theile Brasüiens auf abgetriebenen Waldstreckcn, und in der Nahe der<br />

Wohnungen nicht selten, oft ais Unkraut, erscheinende Gras, vertritt dort die Stelle unserer<br />

Queckenwurzel. Die langen Wurzeltriebe desselben, welche viel Schleim und Zuckerstoff enthalten,<br />

werden im Decocte ais Diluens und Sudorificum gebraucht.<br />

lê. Camarú, Fhysalis pubescens, L., und andere Arten.- Die Früchte kònnen gegessen<br />

werden. Das Decoct der Blátter ist gelinde diuretisch und auflòsend, und wird von den Sertanejos<br />

vorzüglich nach Erkáltungen mit gastrischer Complication verordnet.<br />

17. In der Provinz Piauhy ward uns ein Baum unter dem Namen Piquí gezcigt, welcher<br />

der Gattung Caryocar, L., verwaudt zu seyn scheint, und von MANOEL ARRUDA DA CÂMA­<br />

RA Acanthacaryx pinguis genannt wird. Die Kerne der Frucht sollen an Geschmack und Nutzen<br />

denen des Topfbaumes áhnlich seyn. Man isst sie wie Mandeln, und presst ein sehr feines<br />

fettes Oel aus ihnen.<br />

18. Pavonia diuretica, S. Hil. Wie viele andere Malvaceen enthalt auch diese Pflanze,<br />

welche im Stromgebiete des Rio de S. Francisco nicht selten erscheinet, eine bedeutende Menge<br />

schleimiger Bestandtheile. Gegen Dysurie und Strangurie wird daher der Absud des Krautes,<br />

mit Honig versetzt, cingegeben, nnd Kataplasmen von demselben werden ausserlich aufgelcgt.<br />

19. Ausser deii verschiedenen Palmenarten, deren Blátter die unter dem Namen Tucum<br />

bekannten Fáden liefem, sind mir in Bahia noch drei Pflanzen vorgekommen, welche vermòge der<br />

záhenFaser ihres Bastes die Stelle des Hanfes undFlachses vertreten kònnen: Urena sinuata, L.,<br />

Carrapicho genannt, Lopimia malacophylla, Nees et M., inBahiaMalvaisco oder Guachima,<br />

in Pará Oi ei ma genannt, und Bromelia variegata, Arr., Caroá der Sertanejos. Man bedient<br />

sich von den ersten beiden Pflanzen der Stengel, von der letzteren aber der Blátter; indem diese<br />

Theile in Wasser oder in feuchtem Sande am Ufer so lange macerirt werden, bis das Zellge-

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