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R eise - Brasiliana USP

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Olg<br />

unterhalb Cachoeira ám Peruaguacú gelegenen grossen Zuckerfabrik, Engenho<br />

da Ponte, zuzubringen. Schon am Tage nach unserer Ankunft<br />

fand sich der Factor der Fabrik mit seinem Boote ein, um uns dahin abzuholen,<br />

und wir nahmen die Einladung um so lieber an, ais wir zugleich<br />

einen Ort auswàhlen mussten, um unsern zahlreichen Maulthiertrapp,<br />

wahrend des Aufenthaltes in Bahia, mit Weide zu versorgen.<br />

Da der Rio Peruaguacú, welcher nur bis Cachoeira schiffbar<br />

ist, hier mit dem benachbarten Meere, dem er zustrõmt, Ebbe und Fluth<br />

theilet, so unternimmt man die Schiffarth stromabwãrts, und besonders<br />

nach Bahia, mit der Ebbe, meistens nach neun Uhr Abends. Die Fluth,<br />

welche hier wahrend des Neu- und Vollmondes bedeutend sichtbar ist,<br />

steigt am hõchsten in den Monaten Màrz und August, und pflegt vom<br />

Januar an zu wachsen. Im Allgemeinen bemerkt man bei Mondsfinsternissen<br />

keine besonderen Verânderungen. In den Jahren 1754 oder 1755<br />

(vielleicht zur Zeit des Lissaboner Erdbebens) soll die Fluth zwõlf Fuss<br />

hõher ais gewóhnlich gestiegen seyn. Eine âhnliche Erschütterung der<br />

Natur glaubten wir befürchten zu müssen, ais wir am 7. November gegen<br />

Abend eben unsere Sammlungen in das Boot gebracht hatten, welches<br />

uns nach dem Engenho da Ponte abholen sollte, und dem Augenblicke<br />

der Abfahrt entgegensahen. Plótzlich war nâmlich das Firmament<br />

von drohend schwarzen Gewilterwolken umzogen worden, die unmittelbár<br />

auf dem Strome zu lagern schienen, und sich nun, nicht etwa so wie<br />

wir es sonst schon gesehen hatten, in kurzer Zeit entluden, sondem sechs<br />

Stunden lang Fluthen von Regen und Strome von Feuer herabgossen.<br />

Da das offne Boot in kurzer Zeit zur Hàlfte mit Wasser angefüllt war,<br />

so mussten wir mit tiefer Bekümmerniss sehen, wie selbst noch im Hafen<br />

die Früchte unserer Bemühungen dem Untergange nahe waren. Ais<br />

wir erst einige' Tage spàter in Bahia Gelegenheit fanden, die Kisten zu<br />

erõffnen, so erfuhren wir allerdings, dass diese wenige verhãngnissvplle<br />

Stunden einen Theil unserer Sammlungen, und namentlich der Hcrbarien,<br />

vernichtet hatten.<br />

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