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R eise - Brasiliana USP

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028<br />

(Azeite de Coco), aus dem Fleische der Cocosnuss-mittelst màssiger Erhitzung und Auspressung<br />

gewonnen, ist von ehier hellgelblich weissen Farbe, sehr klar, und an Milde und Reinheit<br />

des Gescbmackes dem besten Mandei- oder Olivenòle àhnlich. Aus zehen Cocosniissen kann<br />

mau etwa ein Pfund Oel bereiten, und dasselbe hat, bei zweckmàssiger Zubereitung, weder<br />

schleimigc noch harzige Theile in sich. Da_ die Cocospalme von Ilheos bis Pernambuco überaU<br />

an der Küste in grosser Zahl angebaut ist, so durfte man sich fast wundem, dass Brasilien<br />

jahrlich noch einen so bedcutendcn Tribut für Olivenól an Portugal entrichtet. Auch eine Sodaseifenfabrik<br />

würde dieses schàtzbare Product mit Vortlieil verarbeiten, und sowohl der Preis<br />

einer Nuss, hier zu Land etwa zwanzig Réis (3j Kreuzer), ais die Aussicht, durch Vermehrung<br />

des Anbaues an den Mündungen der Flüsse denselben noch niedriger zu machen, laden zu einer<br />

solchen Unternehmung ein, welcher die gleichzcilige Verwendung der, die Nuss umgebenden Faserrinde<br />

zu Stricken und zu Werg (Estopa) um so enlschicdencr Gedeihen sichern würde.<br />

Die Seiler in der Piaçabafabrik zu Itaparica versicherten mich, dass man aus zweihundert und<br />

sechzig Nüssen eine Arroba reiner, zu Stricken und Tauen geeigneten, Cocosfasem (Cairo), das<br />

Werg ungerechnet, erhalten konne. Fünftausend Cocosbàumc, welche, obgleich sie nur in der<br />

unmittelbaren Nàhe des Meeres gedeilien, doch leicht auf einem Strich Küstenlandes von einer<br />

Legoa Lange gebaut werden konncn, wurden daher, da jede etwa zwolf Nüsse tràgt, jàhriich<br />

zweihundert und dreissig Arroben Cairo von guter Çuabtàt und sechstausend Pfunde Palmbl<br />

oder zehntausend Pfunde fester Natronpalmseife liefcrn zu kònnen.<br />

Die gewbhnliche Oelpalme (Coco de Dente), von welcher die Brasilianer selbst behaupten,<br />

sie sey durch die Neger aus Guinea emgeführt worden, erscheint, so wie die Cocospalme, am<br />

hàufigsten in den Provinzen von Bahia und Pernambuco, jedoch nicht blos in der Nàhe des<br />

Meeres, sondem auch im Innern des Continentes. Die Bereitung des Oeles aus ihren Früchten<br />

ist in den Hànden der Schwarzen, und deshalb ohne Zweckmàssigkeit. Diese pflegen die<br />

reifen Früchte, welche einer Aprikose oder Birne an Grosse gleichkommeu, an der Sonne oder<br />

über schwachem Feuer zu erhitzen, zu zerquetscben, und entweder kalt oder nachdem sie mit<br />

Wasser gekocht worden, auszupressen. Das auf solche W<strong>eise</strong> gewonnene fette Oel, von<br />

lebhaft gelber Farbe und einem nicht unangenebmen, dem der Veilchenwurzel àhnlichen Geruche,<br />

enthalt fast ein Drittlheil seines Gewichtcs Talg. Wie bei dem Wunderole (Oleum Ricini)<br />

hàngt seine Güte von der Vorsicht ab, mit welcher man den geeigneten Hitzegrad anwendete,<br />

ohne pyroleose Theile zu entwickcln. Man gebraucht dieses gemeinere Palmbl, wovon ein<br />

einziger ausgewachsener Fruchtkolben (Cacho) etwa zwei Pfunde liefert, sowohl in der Küche,<br />

wo es besonders von den Negern sehr geschàtzt wird, ais für Lampen und zu Einreibungen.<br />

Letztere halten die Schwarzen bekanntlich für ein Vorbauungsmittcl gegen Hautkrankheiten, und<br />

man bemerkt in den Slrassen von Bahia nicht selten einen Neger beschàftigt, sich niit gerbsteten<br />

Dentéfrücbten cinzureiben, und dadurch gleichsam die Toilette für seme nàchtlichen Tànze<br />

zu machen.<br />

Die dritte Palmenart, deren ich hier erwàhnen muss, die Piaçaba, hat für die brasilianische<br />

Marine hohe Wiclitigkeit, und ersetzt in vieler Hinsicht den Mangel des Hanfes, den<br />

der tropische Theil von Brasilien nicht produciren kann. Der Stamm erreicht eine Hohe von<br />

zwanzig Fuss, und tràgt einen dichten Büschel gerade aufsteigender Blátter, deren scheidiger<br />

. Blattstiel sich ^der Lànge nach in glànzendschwarze oder schwarzbraune Fasem lbset. Auch

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