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R eise - Brasiliana USP

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wieder Nachmittags zwischen 3 und 4 Uhr, wenn Regen einzutreten<br />

pflegte. Die Regenzeit beginnet hier, gewõhnlich unmerklich zunehmend,<br />

im Monate October, ist am stàrksten im Februar, und endet im April.<br />

Juli, August und September sind die dürresten Monate. Das Ausschlagen<br />

der Báume fállt in Februar und Màrz; viele bedecken sich wahrend der<br />

stàrksten Hitze mit Blumen, und nach deren Abfall erst mit Biáttern. Der<br />

hàufigste Wind ist der Südwind; er wehet vorzüglich anhaltend wahrend<br />

der trocknen Monate. Im Ganzen ist das hiesige Klima gesund zu nennen,<br />

und der hàufige Genuss von frischem Rindfleische trãgt dazu bei,<br />

die Einwohner kráftig zu erhalten. Doch herrschen sowohl hier ais noch<br />

mehr in der einzigen Villa dieser Capitanie am Meere, der filia de Parnahyba,<br />

in der nassen Jahreszeit hartnãckige Wechselfieber, und auch<br />

unsere Leute beklagten sich über die Zunahme der fieberhaften Bewegungen,<br />

mit denen sie seit dem Marsche durch den Sertão von Bahia gèplagt<br />

waren. Ausserdem erschienen uns hier, wo wir, weil nur zwei<br />

Chirurgen und kein Arzt vorhanden waren, zahlreiche Besuche von Kranken<br />

empfingen, viele Fàlle von Magenschwãche, Windsucht, Dyspepsie,<br />

Cardialgie, und die eigentliche Krankheit Engasco, die bald in einer Reizung<br />

des einwãrts gebogenen Schwertknorpels, bald in Verhàrtung des<br />

Magenmundes besteht. Halsentzündungen, Augenentzündungen mit darauf<br />

folgendem grauen Staar, Fellen über den Augen, und Arcus senilis waren<br />

besonders in der trocknen Jahreszeit entstanden. Endlich beobachteten wir<br />

auch mehrere Fálle von Nervenkrankheiten: Làhmungen einzelner Theile,<br />

Veitstanz, Kinnbackenkrampf, und zwei merkwürdige Beispiele von Diabetes<br />

(Urinas doces). Die Apotheke fanden wir in dem klãglichsten Zustánde,<br />

da alie Mittel- von Bahia oder Maranhão kommen, wo sie oft<br />

schon Jahre lang gelegen haben. Das Spital, vorzüglich für Soldaten<br />

eingerichtet, enthalt vierzig Betten. Die Hauptkirche, der N. Senhora<br />

da fictoria geweiht, und die beiden Capellen sind unbedeutende Gebáude.<br />

Die Jesuiten hatten hier ein Collegium, gegenwártig die Wohnung<br />

des Pfarrers (figario), der von dem Bischofe von Maranhão zu<br />

Ausübung gewisser bischõflicher Amtshandlungen ermãchtiget ist. Unter<br />

dem Gouverneur, welcher ganz unabhãngig von dem zu Maranhão,<br />

aber von geringerem Range ist, stehen die gewõhnlichen Finanz - und

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