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R eise - Brasiliana USP

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071<br />

und Reinigung der Guarapa in vier kupfernen Pfannen (Caldeiras) zu vollenden pflegt, màíche<br />

in Bahia selbst gemacht werden. Zur Fütration bedient man sich dicker baumwollener Tücher<br />

(Coadores), welche ebeiüalls im Lande fabricirt sind. Das Abscháumen des Saftes (Fazer<br />

as escumas) geschieht auf die gewohnliche W<strong>eise</strong>; zum Kláren (Clarificar, dar as cobertas) bedient<br />

man sich des Kalkwassers mit Rindsblut, und bisweüen des ausgepressten Saftes von mehreren<br />

Knotericharten (Polygonum anlihaemorrhoidale, Mart. u. a.). Der gehorig eingedickte Saft<br />

(Calda) wird von dem Sudhause in das Formenhaus (Caza de purgar) geleitet, und daselbst<br />

bis zur Darstellung des Zuckers behandelt, Die Formen (Formas) werden aus einem graubchweissen<br />

Thone bereitet, der an mehreren Orten des Recôncavo vorkommt. Von hundert Formen,<br />

deren jede drei Arrobas wiegt, rechnet der Fazendeiro auf so viel Melasso (Mel de purga, Mel de tangue),<br />

dass er daraus fünf bis sechs Pipas Zuckerbranntwein brenncn kann. Dieser Branntwein steht<br />

aber gemeinigbch dem Rum der englischen Colonien an Alcobolgehalt bedeutend nach. Die Destülateurs<br />

nennen ihr gewohnliches Fabrikat Prova da Hollanda; dies ist ein Branntwein,<br />

welcher 5o bis 6o pCt. Alcohol enthalt. Eine stárkere Qualitat nennen sie Três-Cinco, weil drei<br />

Theüe derselben mit zwei Theüen Wasser wieder die Prova da Hollanda darstellen; dieser<br />

Branntwein enthalt 70 bis 80 pCt. Alcohol. Die stárkste Sorte, Três-Seis, enthalt etwa 90 pCt.<br />

Die Destüürapparate (Alcmbiques) werden ebenfalls in Bahia verfertigt. Nur wenige smd nach<br />

den neuerlich in die Kunst des Branntweinbrenncns aufgenoinmcnen Regeln construirt. Doch haben<br />

vor Kurzem einige reiche Senhores de Engenho die Maschinen aus England kommen lassen.<br />

Nach einem beüáufigen Verháltnisse producirt eine Zuckerpflanzung (Cannavial) von<br />

1,333,333$ Par. Quadratschuhen dreitauscnd Arrobas Rohzucker und fünf und fünfzig Pipas Agoardente<br />

de Canna. Es schien mir nicht unwichtig, diese Zuckcrproduction mit der einiger anderen<br />

Lánder zu vergleichcn, und die Bcrechnung dèr Data, welche Hr. Bar. v. HUMBOLDT (Relat.<br />

histor. III. p. 409 ff.) zusamincngestellt hat, gab in der Vergleichung folgendes Resultat:<br />

Auf .,333,333$ paris. Quadratschuhen erhált man<br />

aus dem Zuckerrohrc:<br />

in Bahia 94,541 Frankf. fô. = 97, 02 5 16. engl. =<br />

in S. Domingo 57,432 „ ""= 58,941 „ =<br />

in Cuba 38,458 „ = 39,469 „ =<br />

in Bengalen 171,843 ,, = 176,358 „ =<br />

aus Runkelrüben:<br />

44,004 Küogr.<br />

26,732 „<br />

17,900 „<br />

79i985 „<br />

Einheit.<br />

= 1,0000.<br />

r= 0,6074.<br />

= 0,4067.<br />

= 1,8219.<br />

in Frankreich i5,n4 „ = i5,5n ,, = 7i°34 „ = 0,1598.<br />

Die grosse Versclüedenheit der Zuckerproduction, wie sie sich nach diesen Angaben darstellt,<br />

namenthch das Uebcrgewicht in Bengalen und in Bahia, scheint den Schluss zu rechtfertigen,<br />

dass sowohl dieVerscbiedenheiten der Canna selbst, ais die des Bodens und die móglichen<br />

Abweichungen in der Manipulation einen allgemeinen Calcul unmòglich machen; wenigstens wage<br />

ich nicht, die zwischen Cuba, S. Domingo und Bahia gefundene Differenz zu erkláren, es<br />

sey denn, dass die berechneten Angaben selbst noch einer Berichtigung unterbegcn*), oder we-<br />

*) Die Zahlen der verglichencn Orte sind nach folgenden, aus dem Werkc des Hrn. Baron v.<br />

HUJIHOLDT a. a. O. cntnommcncn, Angaben bcrcchnot. S. Domingo: 1 Carrcau ^ 3,403 Quadr.<br />

Toisen — 1,29 Hectare; 1 Hect. = 94,768,2 Quadr. Fuss liefert 1,900 Kilogr. (50,796 Kilogr.<br />

-= 112 £• engl.; i2gi S- engl. — 128 C por'- ""d 100 S. engl. = 8cJ U- baicr. und 85 S.<br />

baíer. = 100 S- Frankf.) — Cuba: 325 Hcclarcn licfcrn 52,000 bis 40,000 Arrob. =; 367,000 bii

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