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R eise - Brasiliana USP

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welches gegen Abend die Küsten zu beschleichen, und die bei der Ebbe<br />

an den Wurzeln der Uferbàume zurückbleibenden Krabben undKrebse zu<br />

fangen pflegt. Nur mit Mühe versammelten wir die Ruderer wieder im<br />

Boote, und fuhren lángs dem Ufer in der Richtung nach N. hin, bis wir,<br />

vom herabstrõmenden Regen, wie von dem ins Boot eindringenden<br />

Wasser durchnàsst, um Mitternacht die filia de Camamú erreichten.<br />

Dieser Ort ist ohne Zweifel der bedeutendste und volkreichste an<br />

der ganzen Küste von Bahia, südlich von» der Hauptstadt. Man zàhlt in<br />

der Villa selbst mehr ais sechstausend Menschen, worunter verhàltnissmãssig<br />

viele Weisse und nur wenige Indianer sind. Das nõrdliche Ufer<br />

des Rio Acarahy, an welchem die Villa liegt, erhebt sich zum Theil in<br />

steile Hügel, von denen man einer schõnen Aussicht auf das grosse, etwa<br />

eine Legoa entfernte Meerbecken, die Bahia de Camamú, geniesst.<br />

Mancherlei Umstànde: die kleinen, oft felsigen und nur mit einzelnenCactusstàmmen<br />

besetzten Inseln, oder ganz unfruchtbare Klippen, die hãufigen,<br />

zum Theile fast entblõssten, Corallenbànke (2.) und die gesammte<br />

Uferbildung machen es wahrscheinlich, dass hier in früheren Zeiten ein<br />

hõherer Wasserstand herrschte. Camamú führt nicht nur sehr viel Mandiocca,<br />

Reis und Mais, sondem auch eine nicht unbedeutende Menge von<br />

Kaffe nach Bahia aus. Auch die Rinde des Manglcbaumes, die wegen<br />

ihres grossen Gehaltes an Gerbestoff für die Lohgerber von Wichtigkeit<br />

ist, wird in den Manglewàldem (Manguesaés) an der Küste der<br />

Bai von Camamú geschàlt, und nach Bahia gesendet. Man unterscheidet<br />

in Brasilien den rothen und weissen Manglebaum; der erstere (Mangue<br />

vermelho, Rhizophora Mangle, L.) giebt in dichten und schweren Stücken<br />

die beste; der letztere (Mangue branco, Avicennia nitida, tomentosa<br />

und Conocarpus erecta, L.) in dünneren Stücken eine schlechtere<br />

Gerberrinde. Die Anwendung dieser Rinden sowohl zum Gerben, ais zum<br />

Rothbrennen der Thongeschirre scheinen die Portugiesen von Ostindien<br />

aus hierher verpflanzt zu haben, wo sie, wie schon RUMPH und RHEE-<br />

DE berichten, dazu verwendet werden. Das Pulver der rothen Manglerinde<br />

wird bisweilen auch in Ueberschlãgen angewendet, um denTonus<br />

erschlaffter Theile wieder herzustellen. Das kleine Boot, worin wir die<br />

Seer<strong>eise</strong> von Camamú nach Bahia unternahmen, war mit abgeschàlter<br />

II. Theil. 90

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