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R eise - Brasiliana USP

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Weitem einem Walle von Haaren glichen. Die runden Kronen der Joábàume,<br />

fast das einzige grüne Laub, boten uns erquickende Schatten zur<br />

Mittagsrast; aber Wasser war wieder selten, und musste in Schlâuchen<br />

mitgeführt werden. Mit Ausnahme zweier niedriger Bergzüge, der Serra<br />

do Riachinho und der Serra da Incruziada, fanden wir keine Erhõhung;<br />

nur abgerundete Granitblõcke wurden bisweilen in dem gelinde<br />

gegen N. W. abgeneigten Terrain bemerkt. Das Gestein erschien überall<br />

ais Gneissgranit, oft Pistacit enthaltend, hie und da mit Lagern eines<br />

schwarzen Homblendegesteins. Fündlinge von einem sehr schõnen spangrünen<br />

Quarze, von Fibrolith, edlem Schõrl in Quarz, und unedlem<br />

Opale, waren die einzige Erscheinung, welche uns in der Monotonie dieses<br />

Weges inleressiren konnte (8.). Die Gegend war trocken und wie<br />

ausgestorben. Wir zogen eilig und sorgsam unsere Strasse, und fragten<br />

begierig einen entgegenkommenden Reiter, wie lange diese Einõde dauere?<br />

„Bis zum Rio de S.Francisco, — ali está farto de todo ! dort ist Alies in<br />

Ueberfluss" war die Antwort; — dann setzte er zõgernd hinzu: tem farinha<br />

e agoa, es giebt Mehl und Wasser! In Carnaibas, vier Legoas<br />

von Joazeiro, bemerkten wir zuerst die Carnaüva, die brasilianische<br />

'Wachspalme (9.), deren runde Kronen von Fâcherblâttem von nun an eine<br />

eigenthümliche Zierde der Niederungen werden. Die sinkende Sonne des<br />

3o. Márz rõthete eben die Gipfel der Bâume, ais wir plõtzlich, etwa eine<br />

halbe Stunde voí dem Ziele unserer R<strong>eise</strong>, von dem abgebrannten, lebensarmen<br />

Boden auf eine üppig grüne Decke von Gras und Blumen herüberschritten.<br />

Frische Lebensdüfte empfingen uns, blühende Acacien, Capperngestrâuch,<br />

der Maríbaum (Geoffroya spinosa, L.), mit goldgelben<br />

Früchten beladen, eine- grossblumige, strauchartige Winde verkündeten<br />

dieNâhe des heilbringenden Stromes; — da erõffnete sich die Landschaft,<br />

und der majestátische Rio de S. Francisco glânzte uns, ruhig dahinwallend,<br />

entgegen. Wir empfanden die dithyrambische Kraft des Pindarischen:<br />

'Apisov niv vSa>p unsere ermatteten Lebensgeister erfrischen, ais wir endlich,<br />

nach soviel Ungemach und Trübsal, an das Ufer des gastlichen, uns<br />

gesegneten Stromes gelangten.<br />

n. Theil. g5

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