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R eise - Brasiliana USP

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war im hõchsten Grade muthlos. Er schien vom Vorgefühl des Todes<br />

ergriffen, indem er sich ungeme den ãrztlichen Bemühungen hingab, und<br />

nichts weiter wünschte, ais Ruhe. Nach allen Erscheinungen war der<br />

Unglückliche schon einige Stunden früher gebissen worden, und die furchtbaren<br />

Wirkungen des Giftes hatten bereits die Wurzel des Lebens in<br />

dem colossalen und kràftigen Korper erreicht. Dem Rathe der Fazendeiros<br />

und seinem eigenen Wünsche gemàss, beschlossen wir den Kranken<br />

hier zurückzulassen, weil das Abwarten seiner vollkommenen Wiederherstellung,<br />

wozu man hier zu Lande vierzig Tage nõthig erachtet, mit unsern<br />

R<strong>eise</strong>plànen unvertráglich war. Wir sendeten nach einem Curadeiro,<br />

hinterliessen die nõthigen Arzneimittel und Regeln der Behandlung,<br />

und empfahlen den Unglücklichen der Menschenliebe des theilnehmenden<br />

Fazendeiro. Leider aber waren alie diese Maasregeln fruchtlos, denn einige<br />

Tage spàter erhielten wir die Nachricht von einem, dieselbe Strasse<br />

ziehenden Tropeiro, dass der Unglückliche noch an dem nemlichen Tage<br />

gestorbcn sey. Dieser traurige Vorfall hatte wahrscheinlich das Gerücht<br />

verursacht, dass Einer von uns selbst ein Opfer geworden wáre, welches<br />

sich in kurzer Zeit nach Bahia und Minas verbreitete, und uns zu Maranhão,<br />

in zahlreichen Briefen, manchen rührenden Beweis freundschaftlicher<br />

Theilnalune verschaffte.<br />

Nõrdlich von Serra Branca schien sich allmàlig der Charakter<br />

der Vegetation zu veràndem, und aus dem Mimoso in das sogenannte<br />

Agreste umzubilden. Wir zogen durch schõne, frische Wiesen (faredas),<br />

welche da, wo sich das Terrain erhebt, noch mit Catingaswaldung<br />

wechselten. Die Fazenda Cachoeira, welche wir passirteh, bot uns den<br />

Anblick einer sehr ausgedehnten Rindviehzucht. Mehrere hundert Kühe<br />

und Kálber wurden So eben aus dem Curral getrieben. Das Gebirge ist<br />

hier Gneiss von weisser oder gelblichter Farbe, und auf demselben liegen<br />

hie und da Schichten eines schwàrzlichten Hornblendeschiefers, welche bald<br />

von W. nach O., bald von W. g. N. nach O. g. S. streichen. Nõrdlich<br />

von der Fazenda Cachoeira traten wir in die schõnen Fluren, Campos<br />

de S. Isabella genannt, wo einzelne, weithinschattende Joábáume,<br />

Gruppen von Carnaüvapalmen und zérstreutes Buschwerk sich zu einer

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