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1 26 ECHO DER FOOROME IN DER GESITTETEN WELT<br />
Intrige abzutun sieb bemühte. Dem gegenüber verweisen wir<br />
auf die Stimmen von Blättern, denen niemand Gehässigkeit gegen<br />
Polen nachsagen kann.<br />
Die den Polen äusserst gewogene Wiener „Neue Freie Presse 4 *,<br />
die ausführliche Berichte über die Pogrome gebracht hat, schrieb<br />
am 28. November:<br />
„Das polnische Volk wird die Mörder von Lemberg abstos"<br />
seil. Es kann nicht sein, dass Männer, die Wehrlose misshandeln,<br />
Brandstiftungen verüben, Läden ausrauben und mit der<br />
Grausamkeit vergangener Jahrhunderte in einer Stadt und unter<br />
friedlichen Bewohnern wütön, als Angehörige betrachtet und nicht<br />
sofort gebrandmarkt werden, in einem Augenblicke, da Polen<br />
den ersten Beweis seiner Selbständigkeit vor ganz Europa zu erbringen<br />
hat und zum erstenmal wieder als Einheit hervortritt.<br />
Nicht rasch genug kann diese Erklärung erfolgen, denn der Eindruck<br />
ist schon jetzt so durchdringend und das Gefühl des Abscheus<br />
so lebhaft, dass nur der sofortige Ausdruck des Unwillens<br />
die Empfindungen zu lindern vermag, die durch die<br />
Ereignisse in Lemberg herv<strong>org</strong>erufen wurden. Wir zweifeln<br />
nicht, dass diese Erklärung kommen wird. Das polnische Volk<br />
hat sicherlich nicht den Wunsch, dass die Entente, der es sich<br />
zugewendet hat. den Eindruck erhalte, als wäre die neue Regierung<br />
nicht imstande, Zügellose zu bändigen und Greueltaten abzuwehren.<br />
Das polnische Volk ist selbst solange unterdrückt<br />
gewesen, dass es sicherlich alles tun wird, damit die neue Freiheit<br />
nicht noch einmal mit blutrünstigen Meucheleien befleckt<br />
werde. Polen bedarf der Hilfe der Entente. Strittig ist die<br />
Abgrenzung bei Posen, strittig die Lage in Ostgalizien, wo statt<br />
der nationalen Selbstbestimmung die Gewalt herausgefordert<br />
wurde. Viele Milliarden beträgt der Schaden durch die Zerstörungen<br />
des Krieges. Dies alles sind Gegenstände der Friedenskonferenz.<br />
Jede einzelne dieser Streitfragen ist zu gleicher Zeit<br />
eine Gelegenheit, Sympathie oder Gehässigkeit zu bekunden, und<br />
nicht umsonst hat Präsident Wilson die Warnung geäussert, er<br />
werde nur jene Regierung anerkennen, die imstande ist, Ruhe<br />
und Ordnung aufrechtzuerhalten und den Schrecken der Anarchie<br />
und die Hässlichkeiten der Revolte zu vermeiden. Die<br />
polnische Nation wird in ihrer weitaus grössten Mehrheit die<br />
Tage von Lemberg ebenso bedauern wie alle andern Menschen,<br />
die lebendig fühlen. Immer wieder ist die polnische Nation geschildert<br />
worden als Dulderin, welche für die Sünden der Menschheit<br />
leidet und leidend das Menschengeschlecht erlöst. Die Polen<br />
schwelgen förmlich in der Vorstellung ihrer Schmerzen, sie wo<strong>http</strong>://<strong>rcin</strong>.<strong>org</strong>.<strong>pl</strong>