21.01.2014 Aufrufe

http://rcin.org.pl

http://rcin.org.pl

http://rcin.org.pl

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

40 DER POLNISCHE POOROMORKAN<br />

an die Vertreter des Jüdischen Nationalrates mit der Forderung heran, die<br />

ukrainische Souveränität über die Stadt anzuerkennen. Der Jüdische Volksrat<br />

lehnte dieses Ansinnen mit dem Hinweis auf die jüdische Neutralität<br />

entschieden ab. Der Polnische Nationalrat wurde über diesen Vorfall offi<br />

ziell informiert.<br />

Diese jüdische Haltung machte aber nicht den mindesten Eindruck<br />

auf den polnischen Antisemitismus. Dunkle Kräfte waren am Werke, um<br />

ein jüdisches Blutbad anzustiften. Das Gerücht wurde in Umlauf gesetz<br />

die Juden kämpfen auf ukrainischer Seite und Zettel mit: ,,Schlachtet die<br />

Juden'' wurden massenhaft verbreitet.<br />

Auf Drängen des Jüdischen Volksrates erklärte sich der Polnische<br />

Nationalrat am 6. November bereit in einem Aufruf an die polnische Bevöl<br />

kerung, den Gerüchten entgegenzutreten, die Anerkennung der jüdischen<br />

Miliz auch öffentlich auszusprechen und die Bildung einer jüdischen Miliz,<br />

in der von den Polen beherrschten Vorstadt anzukündigen. Der versprochene<br />

Aufruf, der in einem sehr beruhigenden Ton gehalten war, wurde auch so<br />

fort gedruckt, jedoch erst am 9. affichiert, inzwischen hatte die Pogrompropaganda<br />

immer drohendere Formen angenommen.<br />

Den 10. November machten die Polen einen Sturmangriff in einem<br />

Panzerzuge auf die Stadt. Diesen Angriff wiederholten sie am Montag mit<br />

Erfolg. Die Polen erzwangen den Übergang über den San, und von dieser<br />

Stunde ab begannen die Orgien, die sich ausschliesslich gegen die Juden<br />

richteten. Unter dem Vorwand, dass® sich in den jüdischen Wohnungen<br />

Maschinengewehre befänden, aus deneu die Juden angeblich das polnische<br />

Militar beschossen haben, drangen kleinere oder grössere Militärpatrouillen<br />

in die Wohnungen ein. Sie Hessen die Kassen, Schränke, Schubladen und<br />

sonstige Behälter unter dem Vorwand, sie nach Waffen absuchen •zu wollen,<br />

öffnen, und nahmen alles fort, was ihnen in die Hände kam. In den Hauptstrassen<br />

z. B. in der Franciskunzka wurden die Läden der Juden durch<br />

Soldaten und Zivilisten erbrochen und vollständig ge<strong>pl</strong>ündert. Die nichtjüdischen<br />

Geschäfte blieben unangetastet. In Fuhrwerken wurden sämtliche<br />

Waren der grossen Magazine von Striga, Wilczer, Löwenthal, Nacht, Goldberg,<br />

Klang, Ochsenberg und anderen fortgeschafft und was nicht fortge<br />

schafft werden konnte, wurde vernichtet. Durch die Stadt gellte das Schreien<br />

der jüdischen Opfer, die von den Plündernden mit Kolben misshandelt wur<br />

den. Eine grosse Anzahl Leute wurde schwer verwundet Der Möbelhändler<br />

Rotter wurde auf die Strasse geschleppt und in einer bestialischen Weise<br />

mit dem Bajonett erstechen. Die Bande drang in die Synagoge, beschmutzte<br />

sie und deckte den Schmutz mit Talessim (Gebetmäntel) und zerrissenen Thoramänteln<br />

zu.<br />

Um den Polen jeden Vorwand zur Beschuldigung des Neutralitetsbru<br />

ches zu nehmen, zeigte sich die jüdische Miliz nicht auf der Strasse. Ungeachtet<br />

dieser Vorsicht wurde sie aus der Kaserne und aus den PrivatbÄusern<br />

<strong>http</strong>://<strong>rcin</strong>.<strong>org</strong>.<strong>pl</strong>

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!