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21 DIE VORBOTEN DER POGROME<br />
Die Entwaffnung der jüdischen Miliz.<br />
Die Juden wären, insofern es sich nicht um Militärpogrome,<br />
sondern um Raubzüge von Stadteinwohnern, Bauern und Banditen<br />
handelte, in den meisten Fällen wohl imstande, die Uberfälle<br />
abzuschlagen, wenn man sie nicht des elementarsten Menschenrechtes,<br />
des Rechtes der Notwehr, beraubt hätte. Allein<br />
die polnischen Machthaber, die die Juden nicht beschützen wollten<br />
oder konnten, ordneten überall die Wehrlosmachung der<br />
jüdischen Bevölkerung an. Aus einem Instinkte der Selbsterhaltung<br />
war in vielen Orten spontan eine jüdische Miliz entstanden,<br />
die sich in den meisten Fällen aus früheren Soldaten und<br />
Offizieren zusammensetzte und die kein anderes Ziel im Auge<br />
hatte, als das, von der jüdischen Bevölkerung die drohende Gefahr<br />
abzuwenden. Angesichts der Tatsache, dass die Juden mit verschwindenden<br />
Ausnahmen nirgends zur allgemeinen Bürgerwehr<br />
zugelassen wurden, war die jüdische Selbstwehr eine absolute<br />
Notwendigkeit. Die Existenz der jüdischen Selbstschutzgruppen<br />
war aber nur von kurzer Dauer. Unter dem Vor wände, dass<br />
die jüdische Miliz die polnische Bevölkerung ,,reize", wurde sie<br />
fast allenthalben entwaffnet und aufgelöst. Dadurch luden die<br />
polnischen Machthaber die schwerste Schuld auf ihr Gewissen,<br />
denn sie durften die jüdische Selbstwehr nicht auflösen, wenn<br />
sie nicht den unerschütterlichen Willen besassen, die Juden<br />
zu schützen und die Fähigkeit, den Willen in die Tat umzusetzen.<br />
Über den Pogrom in Chrzanów, vor dem viele Juden nach<br />
Krakau geflohen waren, war die Polnische Liquidationskommission<br />
in Krakau, die am 28. Oktober gegründete provisorische<br />
polnische Regierung für die polnischen und von den Polen beanspruchten<br />
Teiten des früheren Osterreich, einen Augenblick<br />
selbst entsetzt; in einem momentanen Anfall „nationaler Schwäche"<br />
ermächtigte sie nicht nur zur Bildung einer jüdischen<br />
Selbstswehr für Krakau und Umgegend, sondern forderte sogar<br />
selbst zum Anschlüsse auf. Ein von ihr mitunterzeichneter Aufruf<br />
lautete:<br />
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