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12 EINLEITUNO
sehen, in zwei Kategorien: in Zivil- und Militärpogrome. Eine
strenge Scheidung zwischen beiden Kategorien ist nicht möglich,
weil an Zivilpogromen sich auch Heeresangehörige beteiligen,
wie ebenso umgekehrt bei Militärpogromen die Zivilbevölkerung
nicht müssig bleibt. Wir nennen die Pogrome Zivil- und Militärpogrorne
je nach den eigentlichen Urhebern und Hauptbeteiligten.
In unzähligen kleinen Orten sind es zumeist Bauern aus
benachbarten Dörfern, die scharenweise die jüdische Bevölkerung
überfallen. Nicht Rachsucht oder Zerstörungswut sind das treibende
Motiv, sondern die Gier nach fremden Gut, der schnell
gefasste Entschluss, die vielleicht nicht bald wiederkehrende Gelegenheit
wahrzunehmen, um sich auf Kosten der verhassteri und
als vogelfrei betrachteten Juden zu bereichern. Von sozialen
Motiven kann hier nicht im mindesten die Rede sein. Es sind
nicht etwa, wie die antisemitische Demagogie glauben machen
will, sozial geknechtete Elemente, die sich in einem Momente
der Verzweiflung gegen ihre Unterjocher erheben, es sind zumeist
Bauern in mehr oder weniger geordneten Verhältnissen,
welche die jüdische und nichtjüdische Stadtbevölkerung durch die
ungeheuerlichsten Kriegspreise ausgebeutet haben und die nun
auf der Jagd nach neuem Kriegsgewinn einen wohlorganisierten
Expropriationszug gegen die Juden unternehmen, die mehr wie
irgend ein anderes Volkselement alle Schrecken und den ganzen
sozialen Jammer des Krieges überstanden haben. Sie kommen
in aller Gemütsruhe mit eigens vorbereiteten Fuhrwerken, um
darauf die in den jüdischen Geschäftsläden geplünderte Ware zu
laden. Mord- und Brandstiftung sind hier häufig nur akzidentelle
Erscheinungen, weil das Geschäft sich nicht so glatt abwickelt,
wie die antisemitischen Expropriateure es sich gedacht
haben, weil die Juden wider Erwarten sich erkühnen, Widerstand
zu leisten. Aus vielen Orten wird berichtet, dass dort, wo die
Jiiden die Räuberscharen ruhig gewähren Messen, sie mit dem
materiellen Schaden und dem Schrecken davonkamen. Die-
Legionäre beteiligen sich an den Plünderungen sozusagen in
ihrer Eigenschaft als Privatpersonen, aber die Tatsache ihrer Beteiligung,
ebenso wie das Geschehenlassen seitens der Behörden,
verleiht den Ausschreitungen in den Augen der polnischen Mashttp://rcin.org.pl