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37 DER POLNISCHE FOOROMORKAN<br />

Heute reiste eine Deputation jüdischer Bürger nach Krakau und<br />

wandte sich hier an die polnischen Militärbehörden um Schutz und Hilfe.<br />

(„Nowy Dziennik", 7. November.)<br />

Einer vom Jüdischen Nationalrat in Wien wiedergegebenen Brief von<br />

Kuben Ernst, der die Mitteilungen über die- Entwaffnung der jüdischen<br />

Selbstwehr unter Beteiligung von Legionären und der Schutzwache der Stadt<br />

am Pogrom bestätigt, entnehmen wir noch folgenden Passus:<br />

„Als von Krakau nach dreitätiger Plünderung Hilfe kam (von jüdischen<br />

Soldatenrat entsendet), versicherte die Chrzanower Stadtgemeinde, dass dies<br />

nur aufreizend auf die Bevölkerung wirken könnte und dass es ratsam sei,<br />

diese zurückzuschicken. Man versicherte, dass es nicht mehr zu Unruhen<br />

kommen würde. Die Plünderer verlangen von der jüdischen Bevölkerung<br />

die Herausgabe von Waren im Werte von K. 150 000 als Sicherung ihres<br />

Lebens und die Gemeindeverwaltung hat bereits Requirierungen nur hei<br />

jüdischen Kaufleuten v<strong>org</strong>enommen.."<br />

TRZEBINIA.<br />

Die aus Anlass der Proklamierung der polnischen Unabhängigkeit für<br />

Sonntag, den 3. November angekündigte Manifestation bot den hiesigen<br />

Hooligans, unter der Anführung des Kreisarztes Dr. Dobrzinsky eine giin<br />

stige Gelegenheit, den Pogrom zu inszenieren. Die Juden erschienen in Mas<br />

sen, um ihre Loyalität und Freude über Polens Wiedergeburt zu bekunden.<br />

Kaum aber hatte ihr Vertreter, Herr Wald, das Wort ergriffen, als auf ein Signal<br />

des Dr. Dobrzinsky Rufe laut wurden: „Hinaus mit den Juden!" Herr Wald<br />

musste seine Ansprache unterbrechen und die Juden versammelten sich<br />

nachher im Bethaus und beschlossen, eine jüdische Miliz zu bilden. Das<br />

eingesetzte Bürgerkomitee wendete sich an den Bezirkshauptmann mit der<br />

Bitte um Waffen; dieser wies dasselbe an den Hauptmann Kaden, der daran<br />

die Bedingung knüpfte, dass Dr. Dobrzinsky Kommandant der Bürgermiliz<br />

werde. Erst, am Mittwoch entschloss man sich, unter dem Eindruck der<br />

Schauernachrichten über dpn Pogrom in Chrzanów, diese harte Bedingung<br />

anzunehmen und so wurde an die Spitze der Miliz der durch seine judenfresserische<br />

Tätigkeit berüchtigte Dr. Dobrzinsky gestellt. Seine erste Tat<br />

war die Entwaffnung der jüdischen Milizianten am Donnerstag früh zehn<br />

Minuten vor Ausbruch des Pogroms; den Polen beliess er die Waffen.<br />

Um 9 Uhr setzte die Plünderung der jüdischen Geschäfte und Häuser<br />

ein. Man drang in das Bethaus ein und schändete die Thorarollen. Polni<br />

sehe Geschäfte blieben verschont. Die Miliz bewachte das Pfarrhaus und das<br />

Haus des Dr. Dobrzinsky. Auch das 9 Uhr abends eingetroffene Militär aus<br />

Krakau sah gleichgültig dem Raubzuge der Dorfbauern, Arbeiter und Eisen<br />

bahner zu. Fast sämtliche jüdischen Geschäfte sind ausgeraubt und nieder<br />

gebrannt. Der Kaufmann Mandelbaum, dem 10 000 K. bar geraubt wurden,<br />

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