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19 DIE VORBOTEN DER POGROME<br />

Das gute Beispiel der offiziellen Kreise.<br />

Nachstehender dem „Nowy Dziennik" * entnommener Bericht<br />

zeigt das schöne Einvernehmen von Intelligenz und Behörden mit<br />

den Pogrom<strong>org</strong>anisatoren:<br />

„Oswiecim, den 9. Dezember.<br />

Gestern fand eine Konferenz der Stadtverwaltung mit den lokalen Militärbehörden<br />

unter Beteiligung der Vertreter des polnischen Bürgertums statt,<br />

die den angesichts der gegenwärtigen Situation zu treffenden Vorkehrungen<br />

gewidmet war... Im Einverständnis mit den Behörden und mit den Vertretern<br />

des polnischen Bürgertums machte der Bürgermeister den Vorschlag,<br />

die jüdischen Kaufleute mögen sämtliche Warenvorräte dem Bezirkskomitee<br />

zu festzusetzenden Maximaipreisen ausliefern, sodann werde es vielleicht<br />

gelingen, die ungeheure Erregung zurückzuhalten. Im Laufe der Diskussion<br />

erklärte der Lehrer Bascik: „Die Juden irren, wenn sie meinen, dass dies<br />

eine Bewegung des banditschen Abschaumes ist; dies ist eine Erscheinung<br />

des elementaren Hasses des polnischen Volkes gegen die Juden, die mit<br />

ihrem jetzigen V<strong>org</strong>ehen das polnische Volk provozieren." Er erklärte ferner,<br />

dass bei Ausfolgung der Waren seitens der Juden er m<strong>org</strong>en zu den<br />

Organisatoren diese'r Unruhen sich begeben und ihnen dies mitteilen werde<br />

er wisse aber nicht, ob diese von den Plünderungen Abstand nehmen werden.<br />

Der Vertreter der Juden, Dr. Reich, erwiderte, dass er es den militärischen<br />

Faktoren überlasse, zu beurteilen, ob es der Würde des polnischen Heeres<br />

und dem Ansehen der polnischen Behörden entspricht, mit Banditen zu paktieren.<br />

Er bemerkt, dass die Kaufleute schon früher mit der Aktion der<br />

Preisermässigung begonnen haben. Dagegen weigern sich die Bauern, von<br />

den hohen Preisen Abstand zu nehmen und niemand wendet sich an sie mit<br />

einem Appel. Leutnant Machniewicz, Kommandant der Sicherheitswache, äusserte<br />

sich folgendermassen: „Es ist eine Unverschämtheit seitens der Juden,<br />

an die Ehre der polnischen Soldaten zu appellieren, die Juden zu schützen. Die<br />

Juden machen Zugeständnisse bezüglich der^Preise nur unter der drohenden<br />

Gefahr von Exzessen. Wenn „wir" in einigen Stunden unser Militär zurückziehen<br />

werden, werdet ihr eingeäschert werden! Hierauf erklärte Dr. Pilzer, dass<br />

angesichts einer derartigen Stellung er an der Konferenz nicht länger teilnehmen<br />

könne und verliess gemeinsam mit den anderen jüdischen Vertretern<br />

die Konferenz."<br />

Die Herren bedienen sich einer so zynischen Redeweise,<br />

dass es nicht eines so feinsinnigen Seelenkenners wie Leo Tolstoi<br />

* Jüdisches Tageblatt in polnischer Sprache, von Zionisten ins Leben<br />

gerufen infolge der schmachvollen Haltung der „demokratischen' 1 polnischen<br />

Presse zu den antisemitischen Exzessen nach dem Brest-Litowsker Frieden.<br />

Das Blatt erscheint offiziell in Krakau und Mährisch Ostrau, der eigentliche<br />

Sitz der Redaktion und Administration ist Mährisch Ostrau."<br />

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