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(64 LEiWBERG<br />

Städten nur durch die erzwungene Einbeziehung der Juden in<br />

die Zahl der Polen zustande gekommen sind. Ferner weisen aie<br />

darauf hin, dass die grösste polnische Stadt Ostgaliziens, Lemberg,<br />

ihre grosse polnische Bevölkerungszahl nur dem Umstände<br />

verdankt, dass sich dort die Beamten der Zentralbehörden Galiziens<br />

befinden. Von den 120 000 polnischen Seelen Lembergs<br />

sind ungefähr 60 000 ortsfremd und werden bei Auflassung der<br />

galizischen Zentralbehörden allmählich, aber sicher abwandern.<br />

Alsdann würden in der Stadt ungefähr 70 000 Juden 60 000<br />

Polen und 50 000 Ukrainer verbleiben.<br />

Daraus geht hervor, dass die Juden in Ostgalizien, namentlich<br />

in Lemberg, das Zünglein an der Wage .bilden und dass es<br />

von der politischen Haltung der Juden abhängt, ob es in Ostgalizien<br />

überhaupt Stellungen mit polnischer Mehrheit geben<br />

wird. Die Ukrainer waren und sind daher bestrebt, die Juden<br />

auf ihre Seite zu ziehen, und verlangen zumindest die Lösung<br />

der Verbindung der Juden mit den Polen. Die Polen haben<br />

ihrerseits das grösste Interesse, das numerische und wirtschaftspolitische<br />

Gewicht der Juden für sich wirken zu lassen. Die<br />

Ukrainer treten als Werber um die jüdische Hilfe auf; die Polen,<br />

bisher unbeschränkte Gebieter und Nutziiiesser der politischen<br />

Bedeutung der Juden, kämpfen mit der Erbitterung eines Herrenvolkes,<br />

dessen botmässige Untertanen aufzubegehren drohen, um<br />

den jüdischen Besitzstand. Aus dieser differenten Stellung der<br />

Polen und Ukrainer lassen sich die verschiedenen Methoden beider<br />

Völker in ihrer ostgalizischen Judenpolitik erklären. Die<br />

Ukrainer, die werbend auftraten, bemühen sich ; auf die Bedürfnisse<br />

und Forderungen der Juden verständnisvoll einzugehen.<br />

Die Polen sind hingegen bestrebt, jede selbständige Regung<br />

der jüdischen Gesamtheit zu unterdrücken, denn eine Änderung<br />

des Status quo ante muss ihnen Schaden bringen. Die Ukrainer<br />

sind — wenn der Vergleich gestattet ist — inbezug auf die<br />

Juden werbende Liebhaber, die Polen Latifundienbesitzer, die<br />

einen Sklavenaufstand bekämpfen.<br />

Die Juden befinden sich zwischen Hammer und Ambos.<br />

Jede Stellungnahme für oder gegen würde sie unbedingt zu<br />

einem Racheobjekt der Gegenpartei machen. In Erkenntnis die<strong>http</strong>://<strong>rcin</strong>.<strong>org</strong>.<strong>pl</strong>

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