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39 DER POLNISCHE FOOROMORKAN<br />

den Polen und Ukrainern die Vereinbarung getroffen, der zurfolge Stadt<br />

und Bezirk Przemyśl bis zur Entscheidung durch d ; e Friedenskonferenz von<br />

einer gemeinsamen Regierenden Kommission verwaltet werden sollte. Die<br />

Kommission setzte sich aus vier Polen und vier Ukrainern zusammen.<br />

Gleichzeitig entstand der Jüdische Volksrat, dem Vertreter sämtlicher jüdischer<br />

Parteien und sozialer Schichten angehören. Auch die Assimilanten<br />

gruppe schloss sich dem Volksrat an. Die Verwaltung der Israelitischen<br />

Kultusgemeinde, die wie fast überall in Galizien, in assimilatorischen Händen<br />

gelegen hatte, wurde im Einvernehmen mit dem früheren Vorstande dem<br />

Jüdischen Volksrate übertragen, der von der ganzen jüdischen Bevölkerung<br />

als die einzige jüdische Repräsentanz betrachtet wird. Über Antrag des<br />

Jüdischen Volksrates wurde ein jüdischer Vertreter, Dr. Landau, in die<br />

Regierende Kommission aufgenommen, Am 3. November erliess der Jüdische<br />

Volksrat eine Kundmachung in jüdischer, polnischer und ukrainischer<br />

Sprache, in der die strikteste Neutralität der Juden in der polnisch-ukrainischen<br />

Frage proklamiert wurde.<br />

Während der Regierungszeit der erwähnten Kommission, der nur eine<br />

Existenz von drei Tagen beschieden war, versahen drei nationale Milizen,<br />

eine polnische, ukrainische und jüdische, den Sicherheitsdienst in der Stadt<br />

und zwar ohne nennenswerte Reibungen untereinander und mit gutem Erfolg.<br />

Bald brach aber der Kampf zwischen den Ukrainern und Polen aus.<br />

Bereits am 4. November war die Stadt in ukrainischen Händen. Die Polen<br />

mussten sich in die Vorstadt (Zasaflie) zurückziehen. Der Jüdische Volksrat<br />

erneuerte am 4. November seinen Beschluss, strengste Neutralität zu wahren.<br />

Der Beschluss wurde am gleichen Tage durch eine Abordnung dem Polnischen<br />

Nationalrat und dem Ukrainischen Nationalrat mitgeteilt und von bei<br />

den Körperschaften zustimmend zur Kenntnis genommen. Da die jüdische<br />

Miliz ihren Dienst, die Aufrechterhaltung der Ordnung im jüdischen Vier<br />

tel, nunmehr in einem von den Ukrainern besetzten Stadtteil auszuüben<br />

hatte, so wollte sich der Jüdische Volksrat vergewissern, ob man polnischer<br />

seit« damit einverstanden ist. Auf eine dahingehende Anfrage erwiderte der<br />

Polnische Nationalrat durch seinen Vorsitzenden Gymnasialprofessor Felix<br />

Przyjprnski, die Polen seien durchaus damit einverstanden, dass die jüdische<br />

Miliz ihren Dienst wie bisher versieht, sie erblickten darin absolut keine<br />

Neutralitätsverletzung, „ja es ist sogar im Interesse der Gesamtbevölkerung,<br />

dass die persönliche Sicherheit aufrecht erhalten bleibt". Die jüdische Miliz<br />

beobachtete die Neutralität mit peinlichster Gewissenhaftigkeit. Sie tat ge<br />

mäss einer Vereinbarung mit den Ukrainern keineę Dienst an Stellen mit<br />

irgend einem ,,politischen" Charakter (Brücken, Bahnhof), und ebensowenig<br />

dort, wo auch nur die geringste Möglichkeit eines Zusammenstosses mit polnischen<br />

Streitkräften, bestand. Eine Abschrift der Vereinbarung war in Hän<br />

den des Polnischen Nationalrats.<br />

Einige Tage nach ihrer Besetzung von Przemyśl traten die Ukrainer<br />

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