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86 DIE STELL UNO DER POLNISCHEN OESELLSCHAFT<br />
rungen vortragen können. Bis zur Einberufung der Konstituante<br />
darf die jüdische Frage nicht gelöst werden."<br />
„Die Judenpogrome gehören doch wohl nicht", warf ein<br />
Mitglied der Delegation ein, „zu den Angelegenheiten, deren Erledigung<br />
der Konstituante vorbehalten bleiben müsste."<br />
Auf diesen Einwand blieb der grosse Hüter der Volkssouveränität<br />
die Antwort schuldig.<br />
(Nach dem Berichte der jüdischen Presse Warschaus.)<br />
Führer der polnischen Sozialdemo-<br />
Ignaz Daszynski, der<br />
kratie:<br />
1.<br />
Die Pogrome sind das Werk der Feinde Polens und<br />
richten sich gegen den das polnische Volk bedruckenden<br />
jüdischen Wucher. Die nationalen Rechte der Juden<br />
sind anerkannt.<br />
„Die Pogrome in der Provinz wurden leider durch Soldaten<br />
der aufgelösten österreichischen Armee• und durch unsere Gegner<br />
verübt. Die polnische Arbeiter- und Bauernregierung proklamierte<br />
die volle Glaubensfreiheit und nationale Gleichberechtigung.<br />
Die Pogrome richten sich gegen den Wucher, leider treffen<br />
sie Unschuldige wie überall."<br />
(Telegramm an den Führer der schwedischen Sozialdemokratie Branting.)<br />
(Ohne die wunderbare Symphonie der polnischen Dementi-<br />
Stimmen durch einen fremden Misston stören zu wollen, erlau-.<br />
ben wir uns doch die Wahrheitsliebe Daszynskis, des einflussreichsten<br />
Führers der polnischen Sozialisten, ins rechte Licht zu<br />
rücken. Er behauptet : „Die polnische Arbeiter- und Bauernregierung<br />
proklamierte die . . . nationale Gleichberechtigung."<br />
Es kann sich hier nur um folgenden Passus des polnischen Regierungsmanifestes<br />
vom 20. November handeln:<br />
„Die gesetzlichen Beschränkungen gewisser Teile der Bevölkerung, die<br />
von unseren Unterdrückern ererbt sind, werden wir rücksichtslos tilgen und<br />
Streitigkeiten auf internationalem und konfessionellem Gebiet zu vermeiden<br />
suchen."<br />
Das als Proklamierung der nationalen Gleichberechtigung zu<br />
bezeichnen, ist ein <strong>pl</strong>umper Versuch, die uneingeweihte Welt<br />
irrezuführen.<br />
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