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Das Sonderthema - Stadt Kehl

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um – genau wie die Kinder aus dem Kindergarten<br />

Vogesenallee – an den dortigen Waldtagen<br />

teilzunehmen. „Auch Sankt Martin oder<br />

Fastnacht, also typisch deutsche Bräuche,<br />

bieten sich für die Austauschtage an“, sagt<br />

der 35-jährige Erzieher. In den Austausch<br />

werden auch die Eltern miteinbezogen: Zweibis<br />

dreimal pro Jahr findet ein grenzüberschreitender<br />

Elternabend statt; Tradition hat<br />

inzwischen ein Bastelabend mit Eltern und<br />

Kindern, bei dem kurz vor Sankt Martin in<br />

<strong>Kehl</strong> Laternen gestaltet werden.<br />

Andersherum fährt Stéphanie Schmidt, die<br />

41 Jahre alt ist und fast von Anfang an an<br />

dem Austausch-Projekt beteiligt war, einmal<br />

pro Monat mit den <strong>Kehl</strong>er Kindern nach<br />

Straßburg, um deren Altersgenossen zu treffen.<br />

Zusätzlich besichtigt sie mit den jungen<br />

<strong>Kehl</strong>erinnen und <strong>Kehl</strong>ern die <strong>Stadt</strong>, besucht<br />

mit ihnen den großen Weihnachtsmarkt, beobachtet<br />

die Tiere in der Orangerie oder lädt<br />

die Kinder zur Entdeckertour im Vaisseau,<br />

dem Wissenschaftsmuseum für Kinder und<br />

Jugendliche, in Straßburg ein.<br />

Die Kooperation zwischen den Kindergärten<br />

Vogesenallee und Rue de Bâle ist in ihrer<br />

Intensität bislang einzigartig in der Grenzregion.<br />

Cornel Happe, der 1992 als Leiter des<br />

neuen Kindergartens Kreuzmatt für die <strong>Stadt</strong><br />

<strong>Kehl</strong> arbeitete, erinnert sich an ihre Anfänge:<br />

„In der Kreuzmatt waren früher die französischen<br />

Streitkräfte untergebracht, deshalb<br />

lebten Anfang der 90er-Jahre viele deutschfranzösische<br />

Familien in dem Viertel.“ Als<br />

die <strong>Stadt</strong> das Kindergartengebäude erwarb,<br />

habe der damalige Beigeordnete Jörg Armbruster<br />

die Idee gehabt, „eine echte deutschfranzösische<br />

Kindergartengruppe“ in der<br />

Kreuzmatt einzurichten – mit Pendant in<br />

Straßburg und inklusive Erzieheraustausch.<br />

„Die Projektidee war klasse“, sagt Cornel Happe,<br />

„denn so wurde die Kultur des Nachbarn<br />

in den Kindergarten gebracht“.<br />

Auch die Eltern waren von dem neuen Angebot<br />

begeistert. „<strong>Das</strong> war der Renner“, erinnert<br />

sich der damalige Kindergarten-Chef,<br />

der heute die Gemeinwesenarbeit <strong>Kehl</strong>-Dorf<br />

leitet. Die Gruppe – damals gab es in <strong>Kehl</strong>er<br />

Kindergärten noch feste Gruppen – sei<br />

von allen sozialen Schichten sehr gut nachgefragt<br />

gewesen. Aus Platzmangel wurde<br />

sie irgendwann in den Kindergarten in der<br />

Oberländerstraße verlegt. Als dieser von der<br />

Evangelischen Kirchengemeinde übernommen<br />

wurde, wechselte der Partner für die<br />

Straßburger Rue de Bâle ein zweites Mal: Die<br />

Wahl fiel auf den Kindergarten Vogesenallee.<br />

Während die Eltern auf beiden Rheinseiten<br />

die deutsch-französische Ausrichtung ihrer<br />

Kindergärten begrüßten, war es – zumindest<br />

auf deutscher Seite – nicht immer leicht,<br />

Personal für den Austausch zu finden, sagt<br />

Cornel Happe: „Wir haben mehrfach und<br />

auf regionaler Ebene suchen müssen.“ Bis<br />

Christophe Frattini den Job vor acht Jahren<br />

annahm. Der 35-jährige Erzieher, der selbst<br />

mehrsprachig aufwuchs, seine Kindheit in<br />

Frankreich verbracht hat und seit 13 Jahren<br />

in <strong>Kehl</strong> lebt, hat nicht lange gezögert: „Ich<br />

habe die Chance sofort genutzt, weil ich<br />

etwas Neues kennenlernen wollte.“ Er finde<br />

es wichtig, dass die Kinder möglichst früh in<br />

Kontakt mit der anderen Rheinseite kommen:<br />

„Wir sind hier Grenzgänger, die Kinder sollten<br />

mit beiden Sprachen aufwachsen“, sagt<br />

er. „Dann können sie später problemlos im<br />

Europa ohne Grenzen arbeiten. <strong>Das</strong> sind tolle<br />

Möglichkeiten.“<br />

Tiernamen, Zahlen, Farben,<br />

Begrüßungsformeln: Durch<br />

ständige Wiederholung bringt<br />

Christophe Frattini den Kindern<br />

im Jardin d’enfants in der Straßburger<br />

Rue de Bâle Deutsch bei.

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