Das Sonderthema - Stadt Kehl
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Die Nachwuchsförderung im Fokus: <strong>Das</strong> Handwerk setzt auf Kooperation<br />
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Mitten auf der Passerelle des deux Rives treffen<br />
sich am 10. Oktober 2013 deutsche und<br />
französische Handwerker. Sie haben die Brücke<br />
als symbolträchtigen Ort ausgesucht, um einen<br />
vorbereiteten Partnerschaftsvertrag zu<br />
unterschreiben. Die Innung Blechnerei, Sanitär-<br />
und Heizungstechnik <strong>Kehl</strong>-Hanauerland-<br />
Lahr und die Innung der Klempner und Installateure<br />
des Unter-Elsass (COPFI) halten fest,<br />
dass sie künftig gemeinsame Versammlungen<br />
abhalten, Informationsmaterial untereinander<br />
austauschen und vor allem: die grenzüberschreitende<br />
Lehrlingsausbildung und Berufsfortbildung<br />
fördern.<br />
>><br />
Schon seit rund 25 Jahren stehen die beiden<br />
Innungen in Kontakt. „Seitdem gab es hier<br />
mal ein Treffen und da mal ein Gespräch, intensiviert<br />
hat sich die Kooperation aber erst<br />
in den letzten paar Jahren“, sagt Obermeister<br />
Michael Pfütze von der Innung <strong>Kehl</strong>-Hanauerland-Lahr.<br />
<strong>Das</strong> gemeinsame Interesse, den<br />
Nachwuchs zu fördern, die Ausbildung und<br />
Qualifizierung zu verbessern, habe die beiden<br />
Innungen näher zusammengebracht. „<strong>Das</strong><br />
liegt uns allen besonders am Herzen.“ Bei einer<br />
gemeinsamen Vorstandssitzung schlug die elsässische<br />
Innung deshalb den Partnerschaftsvertrag<br />
vor. „Wir haben uns in verschiedenen<br />
Berufsschulen und überbetrieblichen Ausbildungsstätten<br />
auf beiden Seiten getroffen, um<br />
zu sehen, wie die Ausbildung dort jeweils abläuft“,<br />
erzählt Michael Pfütze. Anschließend<br />
sei das Abkommen erarbeitet worden. Danach<br />
sollen junge Arbeitskräfte bei Bedarf gezielt<br />
über den Rhein vermittelt werden oder zumindest<br />
zum Austausch in Betriebe des Nachbarlands<br />
gehen und sich auf diese Weise untereinander<br />
kennenlernen. „Wenn man sieht, dass<br />
drüben genauso mit Wasser gekocht wird wie<br />
hier, fällt es vielleicht leichter, die Sprache zu<br />
lernen. Die Motivation ist größer, wenn der Kontakt<br />
erst einmal da ist“, meint der Obermeister.<br />
Nicht nur bei den Blechnereien, Sanitär- und<br />
Heizungstechnikern, sondern auch in anderen<br />
Handwerksberufen gibt es Kooperationen<br />
in der Aus- und Weiterbildung. Die Handwerkskammer<br />
Freiburg, der auch die <strong>Kehl</strong>er<br />
Betriebe angehören, organisiert seit 1998<br />
Umschulungs- und Weiterbildungskurse mit<br />
der AFPA, dem französischen Verband für berufliche<br />
Erwachsenenbildung. „Französische<br />
Arbeitnehmer können zum Beispiel unsere<br />
Gewerbe-Akademie an allen drei Standorten<br />
besuchen, um fit für den deutschen Arbeitsmarkt<br />
zu werden“, erklärt Martin Düpper<br />
von der Handwerkskammer Freiburg. Aktuell<br />
würden Umschulungen im Elektro- und Sanitärbereich<br />
speziell für Arbeitskräfte von der<br />
anderen Rheinseite angeboten.<br />
Außerdem gibt es – nach dem Start im Eurodistrikt<br />
Strasbourg-Ortenau – inzwischen in<br />
der gesamten Oberrheinregion die Möglichkeit<br />
einer grenzüberschreitenden Ausbildung<br />
in insgesamt 19 Berufen. Ein entsprechendes<br />
Abkommen wurde am 12. September 2013<br />
auf Initiative der Oberrheinkonferenz in Saint<br />
Louis von 28 deutschen und französischen<br />
Institutionen unterzeichnet. <strong>Das</strong> bedeutet:<br />
Ein junger Franzose kann eine betriebliche<br />
Ausbildung in Deutschland machen, aber die<br />
Schule in Frankreich besuchen – oder andersherum.<br />
Dabei übernimmt die Région Alsace<br />
für deutsche Unternehmen, die junge Elsäs-<br />
Ein Partnerschaftsvertrag<br />
verbindet neuerdings die<br />
Innung Blechnerei, Sanitärund<br />
Heizungstechnik <strong>Kehl</strong>-<br />
Hanauerland-Lahr und die<br />
Innung der Klempner und<br />
Installateure des Unter-Elsass.