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Das Sonderthema - Stadt Kehl

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haben sich nicht nur Demonstrationen gegen<br />

die Sondermüllverbrennungsanlage angeschlossen,<br />

sondern sich in der Folge jahrelang<br />

abwechselnd in <strong>Kehl</strong> und Straßburg getroffen,<br />

um über Umweltthemen aus theologischer<br />

Sicht zu sprechen. Bei diesen Treffen ist die<br />

Idee entstanden, jeweils am dritten Adventssonntag<br />

um 16 Uhr im Straßburger Münster<br />

einen deutsch-französischen ökumenischen<br />

Friedensgottesdienst zu feiern. Während sich<br />

die Umwelt-Arbeitsgruppe nach der Gartenschau<br />

aufgelöst hat, wird der Advents-Gottesdienst<br />

immer noch begangen.<br />

Ebenfalls in den 80er-Jahren hat die katholische<br />

Kirche damit begonnen, die katholische<br />

Gemeinde aus dem grenznahen Straßburger<br />

<strong>Stadt</strong>teil Neuhof zum Fronleichnamsfest nach<br />

<strong>Kehl</strong> einzuladen. Dieser katholische Festtag<br />

wird heute noch gemeinsam gefeiert. Weil<br />

Fronleichnam im Elsass kein Feiertag ist, können<br />

daran jedoch nur die älteren Gemeindemitglieder<br />

teilnehmen, bedauert Alban Meier.<br />

1989 erwarb die evangelische Landeskirche<br />

der Pfalz die „Wichern“, verhalf damit Schifferpfarrer<br />

Heino Pönitz zu einem Schiff und<br />

schickte ihn an den Rhein. Die „Wichern“ war<br />

von Anfang an grenzüberschreitend gedacht,<br />

erklärt Heino Pönitz, der – des Französischen<br />

problemlos mächtig – auf dem Schiff<br />

deutsch-französische Paare traute und auch<br />

französische Kinder taufte. Als nach den<br />

Kommunalwahlen in Frankreich 2001 das<br />

Straßburger Tandem Fabienne Keller/Robert<br />

Grossmann die Führung im Straßburger Rathaus<br />

übernahm und von der Idee des Gartens<br />

der zwei Ufer und der Passerelle anfangs wenig<br />

erbaut war, fuhr Heino Pönitz mit der „Wichern“<br />

mit Mitgliedern des Vereins Garten//<br />

Jardin über den Rhein, um am französischen<br />

Ufer für die Passerelle zu kämpfen.<br />

1994 hat die evangelische Kirche damit begonnen,<br />

unter dem Titel „Zwei Ufer, eine<br />

Quelle“ grenzüberschreitende Gottesdienste,<br />

Konzerte und Begegnungen zu organisieren.<br />

Der Titelsong dieses Treffens gehört heute<br />

zum festen Bestandteil des gemeinsamen<br />

Gesangbuches der evangelischen Kirchen im<br />

Elsass und in Baden. Partnerschaften zwischen<br />

evangelischen Kirchengemeinden auf<br />

beiden Rheinseiten sind ebenso entstanden<br />

wie eine gemeinsame Arbeitsgruppe, die der<br />

gegenseitigen Information und Kontaktpflege<br />

dient, die aber auch gemeinsame Vorhaben<br />

plant. „Es ist einfach gut, wenn man sich<br />

kennt und zueinander Vertrauen hat“, betont<br />

Günter Ihle, der selber das Leben an der Grenze<br />

als eine große Bereicherung empfindet.<br />

Regelmäßig treffen sich zudem die Pfarrerinnen<br />

und Pfarrer der Dekanate <strong>Kehl</strong> und<br />

Straßburg, um sich über Themen auszutauschen,<br />

die beide Seiten beschäftigen („Kirche<br />

und Diakonie“, „Aktive und passive Sterbehilfe“,<br />

Vorbereitung des großen Taizé-Treffens).<br />

Ebenso wird ein regelmäßiger Gedankenaustausch<br />

auf leitender Ebene zwischen beiden<br />

Kirchen gepflegt.<br />

Die rheinübergreifenden Kontakte beider<br />

Kirchen haben sich im Vorfeld der grenzüberschreitenden<br />

Gartenschau „wunderbar<br />

bewährt“, sagt Alban Meier. Die Kirchen veranstalteten<br />

im <strong>Kehl</strong>-Straßburger Festsommer<br />

2004 nicht nur ein halbes Jahr lang an<br />

Sonntagen ökumenische Gottesdienste auf<br />

der Hauptbühne im Kasernenareal, sondern<br />

betrieben gemeinsam die „Arche“, die neben<br />

der Passerelle vor Anker lag. Dieses speziell<br />

für die Gartenschau erbaute Kirchenschiff<br />

entwickelte sich während der 171 Tage zu<br />

einem Ort der Begegnung und der Information<br />

– Mitarbeiter der Kirchen waren immer<br />

vor Ort, mit zahllosen Veranstaltungen konnten<br />

Tausende von Menschen erreicht werden.<br />

„Die Landesgartenschau<br />

hat einen großen Schub<br />

gebracht“, erinnert sich<br />

Alban Meier. Auch Heino<br />

Pönitz schwärmt heute<br />

noch von der damaligen<br />

Gemeinschaft und der Begeisterung<br />

fürs gemeinsame<br />

Arbeiten.<br />

Geblieben sind von der<br />

Gartenschau der Biblische<br />

Garten, der von katho-<br />

Die Arche bei der Gartenschau:<br />

171 Tage lang war das Kirchenschiff<br />

ein Ort der grenzübergreifenden<br />

ökumenischen Begegnung.<br />

Geblieben sind von der Gartenschau<br />

2004 der Biblische Garten<br />

und der grenzüberschreitende<br />

Versöhnungsweg.<br />

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