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Das Sonderthema - Stadt Kehl

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Ein eingespieltes grenzüberschreitendes<br />

Team: die Oberbürgermeister<br />

Günther Petry und<br />

Roland Ries.<br />

in die Luft entlassenen Stoffe nicht giftig, der Geruch war aber so unangenehm und stark,<br />

dass er bei manchen Menschen Würgereiz auslöste. <strong>Das</strong> Trocknen von Wäsche im Freien war<br />

an solchen Tagen nicht zu empfehlen.<br />

Damit die Verursacher des Gestanks identifiziert werden konnten, wurden die <strong>Kehl</strong>erinnen<br />

und <strong>Kehl</strong>er aufgefordert, sich als Schnüffler zu betätigen, üble Gerüche möglichst rasch bei<br />

der Feuer wehr zu melden und so genau wie möglich zu beschreiben. Die Straßburger schlossen<br />

sich der Aktion an, forderten ihre Bürgerinnen und Bürger ebenfalls auf, die Nasen in den<br />

Wind zu halten und richteten ein Geruchstelefon ein. Die Angaben von beiden Rheinseiten<br />

deckten oder ergänzten sich – je nach Windrichtung – und so konnten die Hauptverursacher<br />

der üblen Gerüche ausgemacht werden. Unter Beteiligung des SPPPI (Secrétariat Permanent<br />

pour la Prévention de la Pollution Industrielle = Sekretariat zur Vermeidung von Umweltverschmutzung<br />

durch die Industrie) konnten die Städte mit Firmen auf beiden Rheinseiten eine<br />

sogenannte Geruchscharta aushandeln. Die Unternehmen verpflichteten sich darin, die Geruchsquellen<br />

zu minimieren und in dem Fall, dass doch übelriechende Luft entweicht, die Störung<br />

unverzüglich zu beseitigen. Die Geruchscharta, aber auch die Einstellung der Zellulose-<br />

Produktion beim Straßburger Papierhersteller Stracel sowie die Umstellung der Produktion in<br />

der hefeverarbeitenden Industrie im Straßburger Südhafen haben zu einer deutlichen Verbesserung<br />

der Situation geführt.<br />

Die Zusammenarbeit in der Arbeitsgruppe Umwelt hat zwischen <strong>Kehl</strong> und Straßburg immer<br />

funktioniert – unabhängig davon, welcher politischen Partei die Oberbürgermeister und ihre<br />

Beigeordneten jeweils angehörten. Grenzüberschreitende Zusammenarbeit funktioniert dann<br />

am besten, wenn die Partner durch ein grenzübergreifendes Projekt ein gemeinsames Problem<br />

lösen können.<br />

Der Bau der Passerelle des deux<br />

Rives und des Gartens der zwei<br />

Ufer legten den Grundstein für den<br />

Eurodistrikt Strasbourg-Ortenau.<br />

Vom Garten der zwei Ufer zum Eurodistrikt<br />

Eine nie gekannte Intensität hat die Zusammenarbeit zwischen <strong>Kehl</strong> und Straßburg mit dem<br />

Beginn der Planungen für den Garten der zwei Ufer und der Passerelle angenommen. Die Verwaltungen<br />

arbeiteten gemeinsam die europaweit ausgelobten Wettbewerbe für Garten und<br />

Brücke aus, die gewählten Vertreter wählten in tagelangen gemeinsamen Jurysitzungen die<br />

Wettbewerbssieger aus und brachten damit die größten grenzüberschreitenden Projekte in<br />

der gesamten Oberrhein-Region auf den Weg. Zwar wurde in der schwierigen Zeit nach dem<br />

Amtsantritt des konservativen Tandems Robert Grossmann/Fabienne Keller auch der Garten<br />

der zwei Ufer infrage gestellt und zunächst auf Eis gelegt. Doch ungeachtet all dieser Schwierigkeiten,<br />

welche der Wechsel von einer sozialistischen zu einer konservativen <strong>Stadt</strong>regierung<br />

im Frühjahr 2001 mit sich brachte, ist heute klar, dass das erfolgreiche Ringen um den Garten<br />

der zwei Ufer, die Passerelle und die gemeinsam gefeierte Gartenschau die Basis für den<br />

Eurodistrikt Strasbourg-Ortenau bereitet hat.<br />

Am 22. Januar 2003, am 40. Jahrestag der<br />

Unterzeichnung des Elysée-Vertrags, riefen<br />

Bundeskanzler Gerhard Schröder und der<br />

französische Staatspräsident Jacques Chirac<br />

zur Gründung eines Eurodistriktes Strasbourg-<strong>Kehl</strong><br />

auf – ohne dass die Oberbürgermeister<br />

oder die Gemeinderäte der beiden<br />

Städte davon etwas wussten. Sie erfuhren<br />

erst durch nachfragende Journalisten von<br />

diesen Plänen.<br />

So unscharf die Konturen dieses neuen Gebildes<br />

waren, das da gegründet werden soll-<br />

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