Das Sonderthema - Stadt Kehl
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ser ausbilden, die Finanzierung der Berufsschulkosten<br />
in Frankreich. „Damit so etwas<br />
funktioniert, mussten sich beide Seiten ein<br />
bisschen aufeinander zubewegen“, sagt Martin<br />
Düpper, „denn unterschiedlichen Ausbildungssysteme<br />
aufeinander abzustimmen ist<br />
manchmal schwieriger als die gemeinsame<br />
Formulierung des politischen Willens“. Derzeit<br />
gebe es zwar nur drei junge Menschen, die im<br />
Eurodistrikt den Weg der grenzüberschreitenden<br />
Berufsausbildung gewählt haben, „aber<br />
da kommt mit dem neuen Abkommen Bewegung<br />
rein“, ist sich Martin Düpper sicher. Um<br />
das Abkommen bekannter zu machen, hat<br />
sich die Handwerkskammer Freiburg auf der<br />
Messe für Bildung und Beschäftigung, die<br />
im Januar 2014 in Colmar stattfindet, einen<br />
Stand gesichert. „Dort wollen wir Jugendliche,<br />
Eltern und Lehrer darüber informieren, welche<br />
Möglichkeiten eine Ausbildung auf deutscher<br />
Seite bietet“, sagt Martin Düpper.<br />
Neben dem Bereich Ausbildung arbeitet die<br />
Handwerkskammer Freiburg mit ihren Pendants<br />
im Elsass, in der Pfalz, in Karlsruhe sowie<br />
mit der Wirtschaftskammer Baselland<br />
seit 1996 zusammen an einem grenzüberschreitenden<br />
Internetportal. Auf der Seite<br />
www.transinfonet.org finden Betriebe aus<br />
Deutschland, Frankreich und der Schweiz aktuelle<br />
Informationen darüber, was sie beachten<br />
müssen, wenn sie in einem der Nachbarländer<br />
aktiv werden wollen. „Wenn es eine Gesetzesänderung<br />
gibt, beispielsweise neue Mindestlöhne,<br />
werden die Betriebe auf dem Portal umgehend<br />
informiert“, sagt Martin Düpper. „Für<br />
jedes einzelne Unternehmen wäre es fast nicht<br />
leistbar, sich ständig selbst auf den aktuellen<br />
Stand zu bringen.“ Über hilfreiche Informationen<br />
hinaus gibt es auf der Internetseite Ansprechpartner<br />
in jedem der beteiligten Länder,<br />
die bei Problemen weiterhelfen können. <strong>Das</strong><br />
Portal pflegen Vertreter der beteiligten Handwerkskammern,<br />
die sich zwei- bis dreimal<br />
pro Jahr treffen und noch deutlich öfter telefonisch<br />
miteinander in Kontakt stehen. „Der<br />
Austausch ist lebendig“, sagt Martin Düpper.<br />
Die grenzüberschreitende Zusammenarbeit<br />
ist aus Sicht der Handwerkskammer ein großes<br />
Plus – und zwar deshalb, „weil der Dialog<br />
auf Augenhöhe geführt wird“, wie Martin<br />
Düpper es formuliert. Man müsse so zusammenarbeiten,<br />
dass es für beide Seiten von<br />
Vorteil ist, „damit Vorurteile und Ängste weiter<br />
abgebaut werden“.<br />
107<br />
Wohnen<br />
Die in der Europäischen Union geltende Freizügigkeit nutzen deutsche wie französische<br />
Bürgerinnen und Bürger: In <strong>Kehl</strong> leben 2258 Einwohner mit französischem Pass und<br />
605 <strong>Kehl</strong>erinnen und <strong>Kehl</strong>er mit deutscher und französischer Staatsangehörigkeit (Stand:<br />
Ende November); in der <strong>Stadt</strong>gemeinschaft Straßburg wird die Zahl der deutschen Einwohner<br />
auf 4000 bis 5000 geschätzt. Nach der grenzüberschreitenden Gartenschau<br />
2004 ist die Zahl der Umzüge französischer Familien nach <strong>Kehl</strong> stark gestiegen: Acht von<br />
zehn zum Verkauf stehenden Immobilien in<br />
der Kernstadt wurden in den Folgejahren<br />
von Franzosen erworben. Entsprechend<br />
schnellten die Anfragen bei der deutschfranzösischen<br />
Beratungsstelle INFOBEST <strong>Kehl</strong>-Strasbourg in die Höhe: Ließen sich vor<br />
2004 noch annährend doppelt so viele Deutsche wegen eines Umzugs nach Frankreich<br />
beraten, wie Franzosen einen Umzug nach Deutschland ins Auge fassten, so kontaktierten<br />
in den Jahren ab 2005 jährlich mehrere Hundert französische Bürger die INFOBEST-<br />
Referentinnen wegen eines Umzugs auf die deutsche Rheinseite.<br />
Inzwischen hat der Boom etwas nachgelassen: Der Anteil der Franzosen unter den<br />
Käufern von Häusern und Wohnungen in <strong>Kehl</strong> liegt konstant bei rund 40 Prozent, was<br />
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