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Das Sonderthema - Stadt Kehl

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angeboten, ihre Diplom-Arbeit in den USA<br />

zu schreiben, auch Aufenthalte in Mexiko<br />

oder Australien haben die BSW angehenden<br />

Ingenieuren schon ermöglicht. Michel Hamy<br />

nimmt junge Ingenieure mit auf Auslandsreisen,<br />

„um die Attraktivität des Berufes zu<br />

zeigen“. Mehrsprachige Mitarbeiter mit interkulturellen<br />

Fähigkeiten sind für das Unternehmen<br />

ein Gewinn.<br />

Studenten und Auszubildende werden zudem<br />

mit zusätzlichen Angeboten unterstützt wie<br />

Teamtraining, Unterweisung in Präsentationstechnik,<br />

Training für freie Rede, Wiederholung<br />

des Unterrichtsstoffs aus der Berufsschule<br />

für schwächere Schulabgänger,<br />

Sprachkurse. Ziel all dieser Aktionen ist zum<br />

einen die langfristige Personalentwicklung,<br />

zum andern geht es darum, die qualifizierten<br />

Fachkräfte an das Unternehmen zu binden,<br />

stellt Torsten Berger klar. 40- bis 45-jährige<br />

Betriebszugehörigkeit ist bei den BSW eher die<br />

Regel als die Ausnahme – von vielen der rund<br />

1400 Mitarbeitern in den zwölf zur Firmengruppe<br />

der BSW gehörenden Unternehmen<br />

„hat der Großvater schon hier gearbeitet“, weiß<br />

der Personalchef. Die Fluktuation ist gering,<br />

„wer hier ist, hat gute Entwicklungschancen“.<br />

Damit das auch bei der sogenannten „Generation<br />

Y“ so bleibt, für die nicht nur gute<br />

Bezahlung, sondern auch ausreichend Freizeit<br />

die Lebensqualität bestimmt, beschäftigen<br />

die BSW eine Gesundheitsmanagerin.<br />

Die klärt nicht nur über gesunde Ernährung<br />

auf, die Auszubildenden kochen auch mal<br />

gemeinsam oder fahren für einen Lehrgang<br />

eine Woche lang zusammen in den Schwarzwald<br />

– in ein Gebiet, wenn möglich, gänzlich<br />

ohne Handy-Empfang.<br />

Hemmnis für den grenzenlosen Arbeitsmarkt:<br />

Grenzgänger-Abkommen „nicht mehr zeitgemäß“<br />

Bernhard Honauer, Geschäftsführer<br />

von Press Control<br />

(rechts), würde französische<br />

Mitarbeiter wie den elsässischen<br />

Ingenieur Guy Spohr gerne<br />

genauso einsetzen wie deutsche<br />

– doch das Grenzgänger-<br />

Abkommen setzt nicht mehr<br />

zeitgemäße Schranken.<br />

>><br />

Techniker, Ingenieure, Projektplaner: Bernhard<br />

Honauer, Geschäftsführer von Press Control,<br />

hat Mühe die offenen Stellen in der Firma mit<br />

deutschen Bewerbern zu besetzen. Deshalb<br />

gibt das Unternehmen seine Jobangebote<br />

auch an die Servicestelle für deutsch-französische<br />

Arbeitsvermittlung, deshalb sucht der<br />

Geschäftsführer Ingenieure auch mit Stellenausschreibungen<br />

auf der französischen<br />

Rheinseite.<br />

Vier von 42 Mitarbeitern von Press Control<br />

sind Franzosen – alle sind Elsässer, Verständigungsprobleme<br />

gibt es kaum. Die Schwierigkeiten<br />

mit der Beschäftigung französischer<br />

Techniker liegen für Bernhard Honauer auf<br />

einem ganz anderen Gebiet: Ihn – und seine<br />

französischen Mitarbeiter – ärgert das<br />

deutsch-französische Grenzgänger-Abkommen.<br />

„<strong>Das</strong> ist nicht mehr zeitgemäß.“ Ein französischer<br />

Mitarbeiter, der in Frankreich wohnt,<br />

zahlt seine Lohn- oder Einkommenssteuer in<br />

Frankreich. Allerdings gilt das nur so lange, wie<br />

er nicht mehr als 45 Tage im Jahr außerhalb<br />

der Grenzzone eingesetzt ist. Wer für seinen<br />

Betrieb häufiger Montage- oder Wartungsarbeiten<br />

in anderen Teilen der Bundesrepublik<br />

oder in anderen europäischen Ländern ausführt,<br />

der verliert den Grenzgängerstatus und<br />

muss seine Steuern in Deutschland bezahlen.<br />

Für die Betroffenen wird das teuer – die<br />

Durchschnittsfamilie mit zwei Kindern zahlt in<br />

Deutschland im Regelfall fast doppelt so viel<br />

Einkommenssteuer wie in Frankreich. Der Franzose,<br />

der in Deutschland besteuert wird, aber<br />

in Frankreich lebt, muss zusätzlich die lokalen<br />

Steuern vor Ort entrichten. Größter Brocken<br />

ist die Taxe d’habitation, die Wohnsteuer, die<br />

von Hausbesitzern wie von Mietern zu zahlen<br />

ist und mehrere Tausend Euro im Jahr ausmachen<br />

kann. Bernhard Honauer hat deshalb<br />

Verständnis, wenn die französischen Mitarbeiter<br />

darauf achten, dass sie die 45-Tage-<br />

Regelung einhalten. Für das Unternehmen ist<br />

es jedoch problematisch: „Ich würde französische<br />

Mitarbeiter gerne genauso einsetzen wie<br />

die deutschen“, sagt der Geschäftsführer.

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