Das Sonderthema - Stadt Kehl
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Kriminalität kennt keine Grenze:<br />
Die deutsch-französische Polizei- und Zollzusammenarbeit<br />
<strong>Das</strong> Gemeinsame Zentrum der<br />
deutsch-französischen Polizei-<br />
und Zollzusammenarbeit<br />
im Nordgebäude der <strong>Kehl</strong>er<br />
Großherzog-Friedrich-Kaserne<br />
sehen sowohl der deutsche<br />
Polizeihauptkommissar und<br />
stellvertretende Koordinator<br />
des Zentrums Albrecht Endres<br />
als auch seine französische<br />
Kollegin Anne Gindensperger<br />
als Erfolgsmodell.<br />
Es ist ein Erfolgsmodell, das vielen anderen<br />
Grenzregionen Europas als Vorbild dient: Im<br />
Gemeinsamen Zentrum der deutsch-französischen<br />
Polizei- und Zollzusammenarbeit<br />
(GZ), das 1999 in Offenburg gegründet wurde<br />
und 2002 nach <strong>Kehl</strong> umgezogen ist, arbeiten<br />
32 Deutsche und 30 Franzosen unter einem<br />
Dach, um die Sicherheit im Grenzgebiet zu<br />
verbessern. Als Unterstützungseinheit sorgt<br />
das Zentrum für den Austausch, die Steuerung<br />
und Analyse von Informationen<br />
zwischen den deutschen<br />
und den französischen<br />
Sicherheitsbehörden. Täglich<br />
gehen bei den Mitarbeitern<br />
zahlreiche Anfragen von<br />
natio nalen Dienststellen ein –<br />
pro Jahr sind es etwa 17 000.<br />
Anne Gindensperger<br />
Meistens handelt es sich um<br />
Verkehrsdelikte, Diebstähle<br />
oder aufenthaltsrechtliche<br />
Fragen, bei denen eine grenzüberschreitende<br />
Informationsvermittlung<br />
notwendig ist. <strong>Das</strong> Zentrum soll<br />
die nationalen Dienststellen so gut unterstützen,<br />
dass sie den jeweiligen Fall „wie einen<br />
Fall im Inland“ behandeln können, erklärt<br />
der deutsche Polizeihauptkommissar und<br />
stellvertretende Koordinator des Zentrums<br />
Albrecht Endres. So könnten deutsche und<br />
französische Polizei- und Zolleinheiten sehr<br />
„schnell und effektiv“ zusammenarbeiten, bestätigt<br />
auch seine französische Kollegin Anne<br />
Gindensperger und nennt als Beispiel einen<br />
Kupferdiebstahl im Grenzgebiet, den deutsche<br />
und französische Behörden im Tandem<br />
bearbeiten konnten: Der Diebstahl erfolgte<br />
gegen 22 Uhr auf französischem Boden in einem<br />
Unternehmen, das Kupfer lagerte. Als die<br />
französische Polizei die Diebe identifizieren<br />
konnte, waren sie schon auf der Flucht. Dank<br />
der Fahndung, die das GZ auslöste, wurde die<br />
gestohlene Ware aber noch vor Sonnenaufgang<br />
mitsamt einem schlafenden Täter auf<br />
dem Parkplatz eines deutschen Unternehmens<br />
von der deutschen Polizei sichergestellt.<br />
„Der Mann wartete anscheinend auf die Öffnung<br />
des Betriebs“, erzählt Anne Gindensperger,<br />
„einige Stunden später wäre das Kupfer<br />
verkauft gewesen und wir hätten die Beweise<br />
und die Täter aus den Augen verloren“.<br />
Oft wissen die Sicherheitsbehörden eines<br />
Landes nämlich nicht genau, an welche Behörde<br />
im Nachbarland sie<br />
sich wenden sollen und verlieren<br />
deshalb bei der Suche<br />
Zeit, erklärt Albrecht Endres.<br />
<strong>Das</strong> GZ greift in diesem Fall<br />
ein, löst innerhalb kurzer Zeit<br />
eine Fahndung aus oder leitet<br />
die wichtigen Informationen<br />
an die passende Behörde<br />
weiter. Auch in ganz einfachen<br />
Fällen hilft das Zentrum<br />
weiter: Fährt jemand über<br />
die deutsche Grenze und<br />
bemerkt erst bei einer Polizei-<br />
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