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Das Sonderthema - Stadt Kehl

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sich auch in den Beratungsanfragen bei der INFOBEST niederschlägt: Mit 210 Anfragen<br />

pro Jahr machen die Umzugswilligen noch einen Anteil von fünf Prozent der<br />

Ratsuchenden aus. In den vergangenen zwei Jahren haben erste Umzügler aus dem<br />

Nachbarland ihre Häuser und Wohnungen in <strong>Kehl</strong> wieder verkauft (meist erneut an<br />

Franzosen). Der Hauptgrund: Französische Mitbürger, die in <strong>Kehl</strong> wohnen und in Straßburg<br />

in der freien Wirtschaft arbeiten, zahlen ihre Lohn- oder Einkommenssteuer in<br />

Deutschland. Die direkten Steuern einer durchschnittlichen Familie mit zwei Kindern<br />

sind auf der deutschen Rheinseite etwa doppelt so hoch wie in Frankreich. Deshalb<br />

arbeiten viele Franzosen, die in <strong>Kehl</strong> wohnen, im öffentlichen Dienst oder in Unternehmen,<br />

die dem öffentlichen Dienst gleichgestellt sind. Dann bezahlen sie ihre Steuern<br />

nämlich weiterhin in Frankreich. Die INFOBEST organisiert seit vielen Jahren Steuersprechtage,<br />

bei denen bislang Vertreter der Finanzämter aus beiden Ländern die Ratsuchenden<br />

gemeinsam beraten haben. Inzwischen ist die französische Finanzverwaltung<br />

aus der Beratung ausgestiegen. Als Grund wird Arbeitsüberlastung angegeben.<br />

Bauvorhaben in Deutschland und Frankreich:<br />

Vieles ist ähnlich und doch ist alles anders<br />

Verschiedene Regelungen, andere Normen,<br />

unterschiedliche Auslegung europäischen<br />

Rechts: Als sich die Straßburger Wohnungsbaugesellschaft<br />

Habitation Moderne entschlossen<br />

hat, auf <strong>Kehl</strong>er Territorium unweit<br />

der Europabrücke ein Gebäude mit 52 Wohnungen<br />

zu errichten, waren Generaldirektor<br />

Jean-Bernard Dambier und der technische<br />

Leiter Jean-Marc Eich auf Komplikationen eingestellt.<br />

<strong>Das</strong>s es jedoch für ein französisches<br />

Unternehmen so schwierig werden könnte,<br />

nur wenige Meter von der Grenze entfernt<br />

im vereinten Europa ein Bauprojekt umzusetzen,<br />

hätten sie sich nicht träumen lassen.<br />

In Deutschland sind Zimmertüren zum Beispiel<br />

entweder 1,98 Meter hoch oder 2,10<br />

Meter. In Frankreich hat der Türrahmen eine<br />

lichte Höhe von 2,04 Meter. Und selbstverständlich<br />

sind auch die Breiten unterschiedlich.<br />

Damit entscheiden wenige Zentimeter<br />

darüber, dass sich ein französischer Schreiner<br />

gar nicht erst um den Auftrag bemüht,<br />

den Habitation Moderne für das Gebäude<br />

Ecke Straßburger Straße/Schulstraße ausgeschrieben<br />

hat. „Die französischen Handwerker<br />

wollen das Risiko nicht eingehen“, sagt<br />

Jean-Marc Eich und zeigt Verständnis: Jeder<br />

französische Handwerker hat seine Zulieferer,<br />

seine Einkaufskonditionen, seine Rabatte.<br />

Müsse er sich sein Material in Deutschland<br />

besorgen, müsse er mit ganz anderen Kosten<br />

kalkulieren; schon die Erstellung des Angebots<br />

stelle ihn vor Probleme.<br />

So wird sich der vom <strong>Kehl</strong>er<br />

Architekturbüro Grossmann<br />

geplante und von Habitation<br />

Moderne errichtete Neubau<br />

in die Silhouette der Straßburger<br />

Straße einfügen.<br />

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