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Das Sonderthema - Stadt Kehl

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Grenzgänger-Abkommen: Alle sechs Monate geht ein Brief ans Finanzamt<br />

„Ich kann Ihnen sagen, das war sehr viel Geld“:<br />

Michel Hamy, seit 2004 Technischer Geschäftsführer<br />

bei den Badischen Stahlwerken (BSW),<br />

hat seine ganz persönlichen Erfahrungen mit<br />

dem Grenzgänger-Abkommen gemacht, als<br />

das <strong>Kehl</strong>er Finanzamt vor einigen Jahren zur<br />

Kontrolle kam. Auch drei Ingenieure, die beruflich<br />

viel reisen mussten, waren betroffen.<br />

„Wir haben die 45-Tage-Regelung sehr gut<br />

gelernt“, erklärt der Geschäftsführer, der damals<br />

150 bis 160 Tage im Jahr unterwegs war –<br />

meist außerhalb der Grenzzone. Bei der nächsten<br />

Kontrolle, fünf Jahre später, sei auch der<br />

Samstag als Arbeitstag gezählt worden – „da<br />

hat es mich noch einmal getroffen“. Er wollte<br />

daraufhin seine Privilegien als Grenzgänger<br />

aufgeben und grundsätzlich in Deutschland<br />

steuerpflichtig werden – doch das ließ die<br />

französische Finanzverwaltung nicht zu.<br />

Seither beschäftigen die BSW zwei Wirtschaftsprüfer,<br />

einen deutschen und einen<br />

französischen, die das Unternehmen beraten.<br />

Alle sechs Monate geht ein Brief ans Finanzamt,<br />

um nachzufragen, ob es in Sachen<br />

Grenzgänger-Abkommen irgendwelche Änderungen<br />

gegeben hat.<br />

101<br />

70 000 grenzüberschreitende Beratungsgespräche in 20 Jahren<br />

70 000 Menschen, Franzosen und Deutsche,<br />

die einen grenzüberschreitenden Alltag gelebt<br />

haben oder sich darin versuchen wollten,<br />

hat die deutsch-französische Beratungsstelle<br />

INFOBEST <strong>Kehl</strong>-Strasbourg seit ihrer<br />

Gründung 1993 beraten. In den Anfragen,<br />

die sich in den vergangenen Jahren bei mehr<br />

als 4000 jährlich stabilisiert haben, spiegeln<br />

sich die aktuellen Probleme der Grenzgänger<br />

wider. Waren es in den 90er-Jahren vermehrt<br />

deutsche Staatsbürger, die sich wegen eines<br />

avisierten Umzugs nach Frankreich beraten<br />

ließen, hat sich diese Situation seit der<br />

Jahrtausendwende verändert: Seither ziehen<br />

deutlich mehr Menschen von der französischen<br />

auf die deutsche Rheinseite um.<br />

Die Rehfus-Villa beherbergt seit<br />

20 Jahren grenzüberschreitende<br />

Einrichtungen, die dazu beitragen,<br />

den Menschen im Grenzgebiet<br />

den deutsch-französischen<br />

Alltag zu erleichtern.<br />

In Krisenzeiten ist das INFOBEST-Team<br />

als Berater in Sachen Kurzarbeit und Arbeitslosigkeit<br />

sehr gefragt, auch Sozialversicherungsfragen,<br />

Kinder-, Erziehungs- oder<br />

Elterngeld sind Themen, bei denen sich für<br />

Menschen, die ihren Arbeitsplatz im einen,<br />

ihren Wohnort aber im anderen Land haben,<br />

bisweilen immer noch komplizierte Fragen<br />

stellen. Bereits seit vielen Jahren übersteigt<br />

der Anteil der französischen Ratsuchenden<br />

den der deutschen bei weitem. <strong>Das</strong> liegt<br />

einfach darin begründet, dass viel mehr<br />

Menschen, die im Elsass wohnen, auf der<br />

deutschen Rheinseite arbeiten, als dies umgekehrt<br />

der Fall ist.<br />

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